Simulation auf Hawaii

Wie sähe ein Leben auf dem Mars aus?

365 Tage hat eine internationale Forschergruppe am Hang eines Vulkans auf Hawaii verbracht – und dort ein Leben auf dem Mars simuliert. Die deutsche Geophysikerin Christiane Heinicke war dabei.

Von Gabriele Chwallek und Ulrike von Leszczynski Veröffentlicht:
Hawaii: Nur Sonne, Hula-Tänzerinnen und Erholung? Von wegen! Forscher simulierten dort das karge Mars-Leben – am Rande eines Vulkans.

Hawaii: Nur Sonne, Hula-Tänzerinnen und Erholung? Von wegen! Forscher simulierten dort das karge Mars-Leben – am Rande eines Vulkans.

© Mariusz Blach / Fotolia

HONOLULU. Ein Jahr lang haben die deutsche Wissenschaftlerin Christiane Heinicke und fünf ihrer Kollegen wie auf dem Mars gelebt. Am Sonntag ging das entbehrungsreiche Experiment am Hang des Vulkans Mauna Loa auf Hawaii zu Ende: Die drei Frauen und Männer traten aus ihrem kleinen Domizil in 2500 Metern Höhe in die karge Lavalandschaft – diesmal ohne Raumanzüge, die sie 365 Tage lang jedes Mal hatten tragen müssen, wenn sie ins Freie gingen.

"Willkommen zurück auf der Erde!"

Begrüßt wurde das internationale Team von seinen Kollegen mit dem Zuruf: "Willkommen zurück auf der Erde." Nach einer Reihe von Umarmungen gab es erst einmal etwas Frisches zu essen, vor allem Früchte, Salat und Gemüse, worauf sich Geophysikerin Heinicke aus Sachsen-Anhalt nach eigenen Angaben besonders gefreut hatte.

Bei dem gemeinsamen Projekt der Universität Hawaii und der US-Weltraumbehörde Nasa hatte die kleine Gruppe von Forschern getestet, wie man unter widrigen Bedingungen für lange Zeit auf engem Raum zusammenleben kann. Denn sollten ferne Pläne verschiedener Raumfahrtnationen für einen Besuch auf dem Mars eines Tages Wirklichkeit werden, könnte allein die Reise zum Roten Planeten bis zu ein Jahr dauern.

Jeder Wissenschaftler hatte in der Vulkan-Isolation auch spezielle Forschungsaufgaben. Heinicke etwa war für die Wassergewinnung aus Lavagestein zuständig. Es habe sich gezeigt, dass es möglich sei: "Man kann wirklich Wasser aus dem Boden bekommen, der trocken zu sein scheint", sagte die 30-Jährige. "Es würde auf dem Mars funktionieren."

Künftigen Crews rät die Forscherin vor allem eines: "Bringt etwas Sinnvolles mit, woran Ihr arbeiten könnt. Einer Eurer größten Feinde ist Langeweile."

Reise nur mit Rückflugoption

Außerdem müssten Teilnehmer bereit und in der Lage sein, sich auf die anderen einzustellen. "Wenn Ihr dazu nicht fähig seid, solltet Ihr nicht dabei sein." Heinicke selbst würde eigenen Worten zufolge auch zum "wirklichen" Mars reisen, wenn sie die Gelegenheit hätte. Aber nur dann, "wenn die Technik ausgereift ist, die richtigen Menschen dabei sind und es einen Rückflug zur Erde gibt", wie sie bereits vor Ende des Experiments verriet.

Zunächst einmal hat sie sich als Astronautin bei einer privaten Initiative beworben, die die erste deutsche Frau auf die Internationale Raumstation ISS bringen will. (dpa)

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