Radiologenmord in Marburg

Streit um Praxisstrategie als Mordmotiv

Die Marburger Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass ein Radiologe seinen Partner wegen Differenzen über die Zukunft des Diagnostikzentrums erschoss.

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MARBURG. Der 67-jährige Arzt, der in der vergangenen Woche in einem Marburger Diagnostikzentrum von einem Kollegen erschossen wurde, ist von Schüssen regelrecht durchsiebt worden. Das geht aus dem Obduktionsbericht hervor, der jetzt vorliegt. Nach Auskunft der Marburger Staatsanwaltschaft wurde der Radiologe von mindestens zehn Schüssen getroffen. Anschließend tötete sich sein Kollege, ein 53-jähriger Mediziner, selbst. Dabei standen sich die beiden Ärzte frontal gegenüber.

Das Motiv des tödlichen Streits hat sich inzwischen weiter geklärt: "Es bestand ein Streit über den Betrieb und seine Zukunft", so der Sprecher der Marburger Staatsanwaltschaft Christian-Konrad Hartwig. Der 67-jährige Arzt wollte ab Januar eine neue Praxis in einem Gesundheitszentrum in Stadtallendorf, einer Industriestadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf, eröffnen. Die Radiologen waren beide Teilhaber des Diagnostikzentrums im Marburger Bahnhofsviertel und arbeiteten seit Jahren in der Gemeinschaft zusammen.

Der Jüngere war Sportschütze und besaß daher einen Waffenschein für die Pistole, mit der er seinen Kollegen erschoss. Dabei handelte es sich um eine Walther P99 mit dem Kaliber neun Millimeter.

Das blutige Drama im Ärztehaus hat große Betroffenheit in der Stadt ausgelöst. Angesichts der "unklaren Bedrohungslage" hatte die Polizei zunächst den gesamten Bahnhofsvorplatz mit dem Busbahnhof Marburgs in einem Großeinsatz abgesperrt. Inzwischen hat sie mehr als 20 Praxismitarbeiter, Patienten, Passanten und Nachbarn vernommen. Der Betrieb in der radiologischen Praxis wurde inzwischen wieder aufgenommen.

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