TV-Dreiteiler

Hirschhausen und die Freude am Leben

Er wird in diesem Jahr 50 Jahre alt: Zeit für den Arzt und Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen, in einer TV-Serie über den Anfang, die Mitte und das Ende des Lebens nachzudenken.

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

Seine Präsenz in den Medien ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen: Dr. Eckart von Hirschhausen gilt als bekanntester Arzt Deutschlands. Ab kommendem Montag strahlt die ARD eine dreiteilige Serie aus, in der sich der Medienstar den Kernfragen des Lebens widmen will: Was ist wichtig für einen guten Start ins Leben? Wie gelingt die Mitte des Lebens und wie das Altwerden? Hirschhausens Check-Up soll in jeweils 45 Minuten abends zur besten Sendezeit Antworten liefern.

Drei Stationen hat er sich für seine Recherchetour ausgesucht und dort drei Tage lang Quartier bezogen: in der Kinder- und Geburtsklinik der Berliner Charité, in einer Psychiatrischen Klinik in Berlin und in einem Altersheim der Diakonie in Düsseldorf. Hautnah wollte er erfahren, wie dort der Alltag aussieht.

Ein positiver Ansatz

"Mir ging es nicht darum, die Finger in die Wunden des Versorgungssystems zu legen und aufzudecken, was dort alles schief läuft", sagt er im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung": "Mein Ansatz war positiv, ich wollte neue Erfahrungen sammeln, Menschen und ihren Geschichten auf Augenhöhe begegnen."

Dass sich Versorgung positiv verändert, hat er bei seinem Besuch in der Charité festgestellt – eine Reise zurück zu den Wurzeln, denn Hirschhausen hat 1993/94 als Arzt in der Kinderneurologie der FU Berlin gearbeitet. "Die Eltern der Frühchen haben inzwischen eine völlig andere Rolle als damals", sagt er. "Sie sind Teil des Teams geworden." Feste, reglementierende Besuchszeiten gibt es nicht mehr. Mütter betätigen wie selbstverständlich den Inkubator: "Damals war das verboten", erinnert er sich, "es hieß, die Mütter sind dafür nicht ausgebildet, die bringen von außen Keime mit. Was für ein Quatsch!"

Drei Tage hat Hirschhausen dann in einer Psychiatrischen Klinik in Berlin verbracht. Er ist auf Menschen mit Ängsten und Psychosen, Burnout oder Depressionen gestoßen. "Viele Patienten wollten mir unbedingt ihre Krankheitsgeschichte erzählen", erinnert er sich. "Und diese Geschichten waren oft schonungslos und offen."

Hirschhausen ist dort noch einmal bewusst geworden, dass es medizinische Fächer wie etwa die Psychiatrie gibt, die allzu leicht unterschätzt werden, obwohl sie viel bewirken können. "Dass in der Notfallambulanz viele Menschen gerettet werden, ist jedem klar", sagt er. "Aber auch in der Psychiatrie werden jeden Tag in Deutschland Menschen gerettet, die sich sonst womöglich umgebracht hätten – und das wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen."

Der TV-Arzt verknüpft seine Erfahrungen in der Psychiatrie mit einem Appell an die Zuschauer, im Alltag Verantwortung zu übernehmen: "Besucht Menschen! Ihr findet garantiert jemanden in der Nachbarschaft, der psychische Probleme hat, denn die gehören zum Leben dazu!"

Alt werden – was bedeutet das?

Was bedeutet es, alt zu werden – für unseren Körper und Geist? Diese Frage wird im dritten Teil von Hirschhausens Check-Up zum Kernthema gemacht. Er ist dazu in ein Altersheim der Diakonie in Düsseldorf gezogen. Wie sieht dort der Alltag, aus, wie sind die Bewohner, welche Geschichten haben sie zu erzählen?

Im Walzertakt hat er sich mit einer 93-Jährigen zum Ohrwurm "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein" gedreht und erstaunt beobachtet, wie bei einem schwer dementen 69-Jährigen der Fuß rhythmisch zu zucken begann, als er über Kopfhörer "I can‘t get no satisfaction" von den Rolling Stones zu hören bekam.

Hirschhausen nutzt seinen Check Up auch als flammendes Plädoyer für die Pflegeberufe. "In diesem Beruf kann man viel Freude und Sinnerfüllung finden", stellt er klar. "Wir müssen dringend dafür sorgen, dass sich Ärzte mit Vertretern der Pflegeberufe solidarisieren. Die Herausforderungen der Versorgung lassen sich nur gemeinsam lösen."

Das ganze Check-Up-Projekt sei ein spannendes Experiment gewesen, sagt er. In manchen Situationen hätten die Menschen vergessen, dass Kameras dabei sind: "Es entsteht eine Intensität und Nähe, die man in einem Fernsehstudio nie haben würde."

Hirschhausen weiß: Mit jedem neuen TV-Format verändert sich sein Image – und die Herausforderungen wachsen. "Früher bin ich bei medizinischen Kongressen für die Abendunterhaltung engagiert worden. Heute halte ich die Eröffnungsreden", sagt er nicht ohne Stolz.

Mehr zur Sendung: http://tinyurl.com/y8c8jksw

Experimente mit Straßen-Reportern

» Hirschhausens Check-Up wird in drei Folgen präsentiert. Sendetermine: 12., 19. und 26. Juni, jeweils von 20.15 bis 21 Uhr in der ARD.

» Die Themen: Wie gutes Altern gelingt. Wie die Mitte des Lebens gelingt. Wie der Start ins Leben gelingt.

» Zum Konzept der Serie gehören zwei Straßen-Reporter, die in Deutschland unterwegs sind und Bürger befragen. Sie liefern Hintergrundinformationen, machen Experimente und zeigen, wie gut Menschen in einzelnen Phasen des Lebens mit wachsenden Herausforderungen umgehen.

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