Blauer Dunst

Langer Rechtsstreit: Raucher Adolfs tot

Ende des Zigarettenstreits: Friedhelm Adolfs, der sich im jahrelangen Rechtsstreit gegen die Kündigung seiner Mietwohnung wehrte, ist tot.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Für sein Recht auf Rauchen in der Mietwohnung ging Friedhelm Adolfs auf die Barrikaden. Jetzt ist der Rentner, der mit einem hartnäckigen Rechtsstreit jahrelang für Schlagzeilen gesorgt hatte, in Düsseldorf gestorben. Das teilten sein Anwalt Martin Lauppe-Assmann und sein enger Freund Ferry Weber am Dienstag mit.

Er habe bei Adolfs angerufen und von dessen Lebensgefährtin erfahren, dass der 79-Jährige einen Herzstillstand erlitten habe und am Montag in einer Düsseldorfer Klinik gestorben sei, sagte Weber. Mehrere Medien hatten am Dienstag darüber berichtet.

Sein Anwalt hatte den Rentner zum "bekanntesten Raucher in Deutschland nach Helmut Schmidt" gekürt. Adolfs‘ Vermieterin versuchte jahrelang, ihn aus der Wohnung zu werfen: Er belästige die Hausnachbarn in dem Mehrparteienhaus unzumutbar mit Zigarettenqualm. "Ich glaube, dass die ganzen Prozesse dazu beigetragen haben", sagte Weber über den Tod seines Freundes. "Das hat ihn ganz schön mitgenommen. Nach außen hat er zwar immer den starken Max gespielt, bei mir hat er aber auch geweint."

Der Rechtsstreit beschäftigte die Gerichte mehr als drei Jahre lang. Zunächst hatte Adolfs in zwei Instanzen verloren. Erst der Bundesgerichtshof schlug sich auf die Seite des Rentners, hob die Urteile der Vorinstanzen auf und ordnete eine umfassende Beweisaufnahme in dem Fall an. Als diese dann am Düsseldorfer Landgericht stattfand, stand Aussage gegen Aussage – die Vermieterin zog in der vierten und finalen Prozessrunde den Kürzeren. Dass die Belästigung durch den Qualm tatsächlich unzumutbare und gesundheitsgefährdende Ausmaße angenommen hatte, konnte sie nicht beweisen. Im September 2016 konnte Adolfs sich seine lange aufbewahrte Siegeszigarre anzünden.

Das bundesweit beachtete Verfahren hatte ihm Sympathien und Solidaritätsadressen zahlreicher Raucher eingebracht. (dpa)

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen