Schlaflosigkeit

Bach-Musik ist die beste Einschlaf-Hilfe

Was hören Menschen beim Einschlafen, wollten Forscher wissen. Bach und Mozart gehören zu den Favoriten.

Veröffentlicht:
Als Schlummerhilfe dient vielen Menschen die klassische Musik.

Als Schlummerhilfe dient vielen Menschen die klassische Musik.

© 12foto.de / stock.adobe.com

LONDON. Viele Menschen hören abends Musik, um besser in den Schlaf zu finden. In einer Online-Umfrage gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, dass sie Musik schon mal zum Einschlafen gehört haben.

Klassik-Musik sei als Einschlafhilfe am beliebtesten gewesen, gefolgt von Rock und Pop, berichten die Forscher im Fachmagazin „Plos One“ weiter. Für den deutschen Schlafforscher Hans-Günter Weeß ist das wenig überraschend.

„Alles was entspannt, erleichtert uns das Einschlafen“, sagte der Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum in Klingenmünster und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Musik sei eine Möglichkeit von vielen.

Das Team um Tabitha Trahan von der University of Sheffield hatte weltweit Erwachsene auf ihre geplante Untersuchung aufmerksam gemacht, etwa über Social Media-Plattformen.

Insgesamt 651 Menschen machten schließlich mit, die meisten stammten aus Großbritannien. Sie beantworteten online unter anderem, wie oft und welche Musik sie zum Einschlafen hören, warum sie das machen und wie ihnen ihrer Ansicht nach Musik beim Schlafen hilft.

Bach am häufigsten genannt

62 Prozent der Teilnehmer gaben an, mindestens einmal schon Musik zum Einschlafen gehört zu haben.

Insgesamt nannten die Teilnehmer 545 Komponisten, Sänger oder Instrumentalisten als beliebte Einschlafhilfen. Mit 15 Nennungen wurden Werke von Johann Sebastian Bach am häufigsten erwähnt.

Passend dazu wurde von 14 Musikgattungen vor allem die Klassik als schlaffördernd wahrgenommen: Fast ein Drittel der Befragten gab das an.

 Nach Bach folgten Pop-Sänger Ed Sheeran und Komponist Wolfgang Amadeus Mozart mit je 13 Nennungen. Brian Eno, Coldplay und Frédéric Chopin waren weitere beliebte Einschlafhilfen.

Wie die Forscher weiter berichten, litten nicht alle Befragten unter Schlafstörungen. Sie wollten durch das Hören von Musik dennoch ihre Schlafqualität erhöhen.

Als weitere Gründe gaben Teilnehmer an, sich mit Musik körperlich und geistig entspannen zu wollen und sich von Gedanken abzulenken, die sie sonst am Einschlafen hindern würden. Auch Gewohnheit sowie allgemeine Leidenschaft für Musik seien wichtige Gründe.

Nicht repräsentativ

Repräsentativ sei die Online-Studie nicht, räumen die Autoren ein. Denkbar sei etwa, dass sich vor allem Musikinteressierte für eine Teilnahme entschieden hätten. Ob und wenn ja, wie stark dieser Effekt sei, könnten sie mit ihrer Studie nicht klären. Was die Forscher wissen, ist, dass mehr junge als alte Menschen mitgemacht haben.

Auch dies könne die Ergebnisse beeinflusst haben. Kritisch sei auch anzumerken, dass sie über den Erfolg von Musik als Einschlafhilfe nichts aussagen können, da eine objektive Beurteilung der Schlafqualität fehle.

Wer an Schlafstörungen leide, habe außer Musik zahlreiche andere Möglichkeiten, sich selbst zu helfen, sagt Schlafforscher Hans-Günter Weeß.

Betroffene müssten für sich herausfinden, welche Entspannungsmethode am besten geeignet ist. Beliebte Methoden seien etwa auch Fantasie-Reisen, anderen helfe es zu Lesen.

Es gebe durchaus schon Forschungsarbeiten zum Thema Schlaf und Musik, sagt Weeß. „Aber grundsätzlich ist es wichtig, dass wir weiterhin Wege aufzeigen, die eine gute Alternative zu Beruhigungs- und Schlafmitteln bieten können.“

Das folge schon aus dem Umstand, dass zwischen einer und zwei Million Menschen in Deutschland von solchen Mitteln abhängig seien. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null