UND SO SEH' ICH ES

Wahlen 2005 - wozu jetzt noch Weltmeisterschaften?

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Welch ein Schicksalsschlag! Ein solcher Strich durch die Rechnung! Dabei war alles schon ganz genau vorprogrammiert und so richtig perfekt in Szene gesetzt für die Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres!

Da es nicht nach neuen Elbfluten oder einem erneuten Streit mit den USA wegen des Iraks aussah, hatte etwas anderes hergemußt, das die Wiederwahl des Bundeskanzlers garantieren sollte: Die Fußball-Weltmeisterschaften 2006. Wir Deutsche sind Gastgeber, und als solche wollen wir - klar doch - auch Weltmeister werden! Ein gutes Omen für die Wiederwahl der derzeitigen Koalition, so hatte sie geglaubt ...

Und dann eine solch niederschmetternde Niederlage in Nordrhein-Westfalen! Man hatte zwar einen Stimmenverlust in Betracht gezogen, aber doch nicht mit einem solchen Erdbeben gerechnet, obwohl die Propheten, die Meinungsforscher, schon vor den Wahlen ein durchaus biblisches Menetekel an die Wand gemalt hatten. Doch dumm ist, wer keinen Joker in der Tasche hat!

Kurz nach 18 Uhr wurde die Niederlage offenkundig. 20 Minuten später trat der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering vor die TV-Mikrofone und zog das Kaninchen aus dem Zylinder: Er verkündete, daß nicht erst 2006, sondern schon bald, im Herbst dieses Jahres, gewählt werden solle.

Eine geniale Idee. Keine unangenehmen Diskussionen mehr! Wer denkt da noch an das nordrhein-westfälische Debakel? Sämtliche Massenmedien haben nur noch Augen und Ohren für die vorgezogenen Bundestagswahlen. Die Ergebnisse von Düsseldorf sind nur noch Geschichte. Kein Starregisseur hätte das besser in Szene setzen können!

Das war gekonnt! Doch was macht unser Bundeskanzler jetzt ohne sein werbeträchtiges Vorprogramm "Fußballweltmeisterschaften", wenn die Wahlen schon 2005 stattfinden?

Vielleicht besteht doch noch die Möglichkeit, schnell die Spiele des Conferderation-Cups, die in zwei Wochen beginnen, in kleine Weltmeisterschaften sozusagen umzubenennen? Aber ob das reichen wird? Was wird, wenn die deutschen Kicker, die mit ihren Vorbereitungen ja noch längst nicht so weit sind, nicht zu den Gewinnern zählen?

Und was passiert, wenn Angela Merkel sich auch als Fußballfan outet? Und was, wenn der Bundespräsident nicht mitspielt? Risiko über Risiko! Doch im Fußball ist es wie bei Wahlen und in der Politik: Oft kommt es erstens anders und zweitens als man denkt ...

Das meint Ihr Ironius

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