Feiern, bis der Arzt kommt? Von wegen, der feiert doch längst mit!

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Von Pete Smith

Donnerstag abend, kurz vor neun. Normalerweise erwacht das Frankfurter Nachtleben selten vor zwölf. Doch im "Monza" geht bereits die Post ab. Das Buffet ist abgegrast, auf der Tanzfläche kaum noch ein Platz frei. Und noch ist die Nacht jung!

Feiern, bis der Arzt kommt? Von wegen! Der feiert doch längst mit! Und er hat seine Kollegen gleich mitgebracht: Assistenzärzte, Krankenschwestern, Röntgenassistentinnen, Medizinstudenten, Arzthelferinnen, Pfleger, Physiotherapeuten und AiPler. Alle gemeinsam feiern sie seit dem frühen Abend die "6 o’clock Doc Rock"-Party, die erste Feierabend-Party für Heilberufler.

Die Idee zu diesem Event hatte der Bad Homburger Kai Ullmann. Der 34jährige, der auch schon als Tour-Guide in New York gearbeitet hat, liebt es, Leute zusammenzubringen. Mit dem Erfolg der After-Work-Partys kam ihm der Einfall einer berufsspezifischen Party. Und warum gerade Mediziner? "Die eine Hälfte meiner Freunde sind Ärzte und Krankenschwestern, die andere Hälfte Anwälte", erzählt er. "Aber Anwälte sind langweiliger."

Mit großem Enthusiasmus hat er seine Idee in die Tat umgesetzt. Als ihm das "Monza" als Partner zugesagt hatte, klapperte er sämtliche Krankenhäuser Frankfurts und Umgebung ab, verteilte Flyer und schrieb Praxen an, um möglichst viele Leute für seine Idee zu begeistern. Mit Erfolg: Jeweils bis zu 500 Heilberufler tummelten sich auf den bislang fünf "Doc Rock"-Partys.

Gunnar und Michael sind seit sieben hier. Zu früh, meinen die zwei Assistenzärzte von der Asklepiosklinik in Langen. Viele Gäste trudeln erst später ein. Mit dem Publikum kommt aber der Spaß.

"Witzig" findet Gunnar die Tanzveranstaltung für Mediziner. Michael erzählt, daß man hier viel leichter ins Gespräch kommt als in der Klinik. Ob auch Chefärzte und Oberärzte vorbeischauen? Gunnar: "Es soll ja auch Oberärzte geben, die auf der Suche sind."

Anna kommt meist mit Kollegen aus dem Frankfurter St.-Markus-Krankenhaus direkt nach der Arbeit her. In der Klinik absolviert sie derzeit ihr PJ. "Die Musik ist toll, man kann sich gut unterhalten, die Atmosphäre ist echt nett", schwärmt sie. Daher fand sie die Sommerpause "eindeutig zu lang".

Daniel und Franziska arbeiten am Frankfurter St.-Katharinen-Krankenhaus, er als Pfleger auf der Intensivstation, sie als Krankenschwester. Die Stimmung sei super, meint Franziska.

Allerdings, so klagt Daniel, hätte man die Preise dem Etat einer Krankenschwester angleichen sollen. Sechs Euro Eintritt inklusive Buffet sind ja in Ordnung, neun Euro für einen Caipirinha kann sich jedoch nicht jeder leisten.

Die einzigen, die an diesem Abend aussehen wie Ärzte und Schwestern, sind gar keine. Schwester K. und Schwester T. etwa, die in kurzem Röckchen und adrettem Häubchen herumlaufen und Spritzen verteilen: Erdbeer-Limer mit einem Schuß Wodka, oral appliziert.

An einem Abend, so rechnen sie vor, können schon mal 1000 dieser Zehn-Milliliter-Injektionen erfolgen. Schwester M. mag vor allem die persönliche Atmosphäre der Doc-Rock-Partys. "Das Publikum ist sehr gemischt, nicht die typischen Nachtgesichter."

Unterstützt werden die reizenden Schwestern von Doktor G-Punkt. Wie seine Kolleginnen hat auch er einen bürgerlichen Beruf. Gemeinsam mit ihrem Freund Kai Ullmann haben sie auf dem Kölner Karneval ausgeheckt, daß es doch lustig wäre, auf einer Party wie dieser auch optische Akzente zu setzen.

Die Barkeeper zogen mit. Ihre Gäste bedienen sie im grünen Op-Dress. Am Plattenteller sorgt DJ Hype derweil dafür, daß das Fieber in der "Monza-Klinik" weiter steigt. Wer am Ende wohl wen behandelt?

Die nächste "6 o’clock Doc Rock"-Party findet am 6. Oktober ab 18 Uhr im Club Monza, Berliner Straße 74, 60311 Frankfurt statt. Der Eintritt kostet sechs Euro, das Buffet ist im Preis inbegriffen. Weitere Infos unter www.monza-club.de und www.nd-events.de

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