Ein Leben zwischen zwei Extremen

Eine manisch-depressive Star-Anwältin? Terry Cheney erzählt in ihrer Biographie, wie sie mit ihrer Krankheit lebt.

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Terri Cheney: Tanz in der Brandung. Mein Leben als Manisch-Depressive. Patmos. Düsseldorf 2010. 236 Seiten. 19,90 Euro

FRANKFURT (Smi). Terry Cheney ist Anwältin. Sie ist erfolgreich, lebt in Los Angeles und vertritt Stars wie Michael Jackson. Was niemand weiß: Sie ist manisch-depressiv. Sie balanciert auf einer Klippe zwischen Todessehnsucht und ausuferndem Leben. Ein "Tanz in der Brandung", wie sie ihre Lebenserinnerungen nennt.

"Das erste Opfer einer bipolaren Störung ist die Erinnerung", schreibt Terry Cheney. "Wenn ich manisch bin, erinnere ich mich nur an den Augenblick. Wenn ich depressiv bin, erinnere ich mich nur an den Schmerz." Das bestimmt auch die Struktur ihrer Biographie. Sie erzählt ihr Leben in Episoden, die ihre jeweiligen Stimmungen wiedergeben - die schlafähnliche Lähmung in depressiven Phasen ebenso wie die schlaflose Scham- und Haltlosigkeit zu Zeiten ihrer Manie.

Terry Cheney rollt ihr Leben von seinem vermeintlichen Ende her auf. Es ist Heiligabend. Wenige Tage zuvor ist ihr krebskranker Vater gestorben. Sie kann nicht mehr, will sich das Leben nehmen. Sie flieht von L.A. nach Santa Fe, Hunderte Pillen im Gepäck, aber alles geht schief: Sie sperrt sich aus ihrer Wohnung aus, wird vergewaltigt, ihr Suizid-Versuch misslingt. Schließlich erkennt sie, dass nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die Welt zwei Pole kennt, zwischen denen zu leben sich durchaus lohnt. Und ihr Leben zu erzählen: "Scham bringt die Krankheit erst zur vollen Entfaltung, und Schweigen begünstigt die Scham."

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