Gipfel gegen Doping

Spitzenfunktionäre diskutieren nötige Schritte

Der Olympic Summit startet – und lässt Doping zum Top-Thema werden. Wie kann das System reformiert werden? Schon 2018 sollen Kontrollen und Sanktionen nach dem Willen des IOC unabhängig vom Sport ablaufen.

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Olympic Summit: Gipfeltreffen zum Thema Doping. Gibt es Reformen?

Olympic Summit: Gipfeltreffen zum Thema Doping. Gibt es Reformen?

© Cozyta / Fotolia

LAUSANNE. Gipfeltreffen gegen Doping – und schon vorher bissige Kritik: Hinter verschlossenen Türen diskutieren 28 Spitzenfunktionäre am Samstag in Lausanne die globalen Herausforderungen des Kampfes gegen den Sportbetrug.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat zum 5. Olympic Summit geladen – vier Stunden sind im mondänen Palace Hotel für brisante Debatten über die Zukunft des Anti-Doping-Kampfes vorgesehen. Die Medien müssen draußen bleiben.

Nach dem Treffen will IOC-Präsident Thomas Bach die Ergebnisse auf einer internationalen Telefonschaltkonferenz vorstellen.

Misstöne klingen an

Schon im Vorfeld klangen Misstöne an – und Misstrauen. Hintergrund ist das gespannte Verhältnis zwischen dem IOC und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Dass die WADA zum Sündenbock für die – angeblich – zu späte Aufdeckung des skandalösen Dopingsystems in Russland gemacht wird, stößt auch der Expertin Christiane Ayotte bitter auf. "Die einzigen Leute, die derzeit glücklich sein können, sind die Doper und Betrüger", sagte die Chefin des Doping-Kontrolllabors in Montreal der Nachrichtenagentur AP.

Die angesehene Professorin fragt sich, warum unter den 28 Sportgrößen – darunter FIFA-Boss Gianni Infantino und IAAF-Chef Sebastian Coe – nur ein Repräsentant der WADA auf der Gästeliste steht: Präsident Craig Reedie. "Was ist der Plan? Was ist das Ziel? Wer ist eingeladen – und was passiert da eigentlich?", meinte die kanadische Wissenschaftlerin.

Ayotte gehört der WADA-Untersuchungskommission zu den Vorwürfen um die Winterspiele 2014 im russischen Sotschi an.

Radikale Reform in 17 Monaten

Die Zeit drängt. Noch schwelt der Russland-Skandal, und schon in 17 Monaten soll das gesamte Anti-Doping-System radikal reformiert und auf neue Füße gestellt sein: Nicht mehr die internationalen Sportverbände wie bisher, sondern die WADA soll bei den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang erstmals das gesamte Kontroll-Management übernehmen.

Mögliche Sanktionen sollen vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verhängt werden.

"Das System ist derzeit nicht schlecht, aber es kann verbessert werden", hatte Reedie Anfang August auf der IOC-Session in Rio betont. Er wies den Vorwurf – auch von Bach – zurück, die WADA habe zu spät auf die skandalösen Missstände in Russland reagiert.

Ziel ist der Schutz "sauberer" Athleten

"Die Diskussionen zielen auf den Schutz der sauberen Athleten und – ganz speziell – auf eine Überprüfung des Anti-Doping-Systems der WADA ab", teilte das IOC zum Anliegen des Gipfeltreffens mit. "Der Olympic Summit wird Prinzipien für ein stabileres, effizienteres und unabhängigeres weltweites Anti-Doping-System diskutieren."

Die Einladung von drei NOK-Chefs – aus China, Russland und den USA – verdeutlicht die politische Dimension der Dauerdebatte um Doping.

"Wir müssen ganz klarmachen, wer wofür verantwortlich ist: für die Tests, die Beachtung der Regeln, für die Sanktionen", hatte Bach vor knapp zwei Wochen auf der Generalversammlung des Olympischen Rates in Asien (OCA) bekräftigt.

"Dies schulden wir den Athleten, damit sie immer auf dem Laufenden sind. Und wir schulden das der Öffentlichkeit, um völlig transparent zu sein." (dpa)

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