Zukunftsmarkt Bio-Food - die Lust am Gesunden wächst

NÜRNBERG (dpa). "Bio-Boom: Gesundes wird zum Massenmarkt", heißt es plakativ in der Studie "Zukunftsmärkte 2004" aus dem "Zukunftsinstitut" des Trendforschers Matthias Horx. "Bio ist in der gesellschaftlichen Mitte angekommen", resümiert der Autor Eike Wenzel, und er prophezeit der Branche rosige Zeiten: "Biofood ist der Zukunftsmarkt der Food-Branche schlechthin."

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Davon wollen knapp 1900 Aussteller profitieren, die sich auf der weltgrößten Fachmesse für Bioprodukte, der "BioFach 2004", von Donnerstag bis Samstag (19. bis 22. Februar) in Nürnberg präsentieren. 30 000 Facheinkäufer werden erwartet.

Längst lebt die Branche nicht mehr von den Öko-Freaks, die im kleinen Naturkostladen sein Müsli kaufen. Das Volumen des deutschen Bio-Marktes wird auf drei Milliarden Euro geschätzt. "Bio-Supermärkte treiben die Marktentwicklung voran", sagt der Fachjournalist Kai Kreuzer. Etwa 200 Bio-Supermärkte gibt es derzeit in Deutschland, 26 wurden allein im vergangenen Jahr neu eröffnet.

Die Zeiten steiler Umsatzzuwächse von bis zu 30 Prozent pro Jahr sind nach Kreuzers Worten aber vorbei. "Es wird weiteres Wachstum geben, aber im einstelligen Bereich." Künftige Umsatzsteigerungen kämen vor allem aus einer Verbesserung des Angebots, aus verstärktem Marketing und einem zeitgemäßen Marktauftritt. Denn ein großer Teil der Bio-Kunden (72 Prozent) kauft bisher eher sporadisch, wie eine Studie der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle ZMP ergab. Lediglich acht Prozent sind Stammkunden.

Gemessen am gesamten Umsatz der Ernährungsbranche ist Bio in Deutschland mit einem Anteil von drei Prozent immer noch ein zartes Pflänzchen. Dennoch kommt auch der Lebensmitteleinzelhandel nicht mehr an einem Bio-Sortiment vorbei.

Gut ein Drittel aller Bio-Lebensmittel wird Marktstudien zufolge im konventionellen Handel verkauft. "Mittelfristig wird es kaum noch einen Supermarkt ohne ein Grundangebot mit Bio-Artikeln geben", sagt Experte Kai Kreuzer. Dabei erwarteten die Verbraucher aber, daß die Bio-Lebensmittel bezahlbar blieben. Nach Angaben der BioFach-Veranstalter wird ein Aufschlag von 20 bis 30 Prozent akzeptiert.

Außer dem Wunsch nach gesundem Essen spiele der Genußfaktor zunehmend eine Rolle, so Sylvia Raabe, Sprecherin von basic AG, einer der großen Bio-Supermarktketten in Deutschland. Dies stellt auch das "Zukunftsinstitut" von Trendforscher Horx fest.

"Während die Produzenten aus den ideologischen Reservaten herausgekommen sind und Biofood als genußreiches Qualitätsessen entwickelt haben, sorgt der Megatrend Gesundheit und Wellness von Verbraucherseite für eine neue Lust am Gesunden", heißt es in der Studie.

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