Nüchtern in den OP? Das ist nicht immer nötig

HATTINGEN (dpa). Das stundenlange nüchtern bleiben vor einer Operation ist nach Ansicht von Medizinern nicht sinnvoll. Dies hätten umfangreiche Studien in Skandinavien ergeben, sagte der Oberarzt des Akademischen Lehrkrankenhauses im nordrhein-westfälischen Hattingen, Ulrich Kampa, in einem dpa-Gespräch.

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"Die Sorge von Anästhesisten, daß OP-Patienten unter der Narkose erbrechen und etwas in die Lunge läuft, ist unberechtigt. Dies ist ein Dogma, das sich auf Studien aus den Jahren 1848 und 1942 stützt. Und dieses ist durch viele Untersuchungen widerlegt", sagte der Intensivmediziner und Anästhesist.

Im Evangelischen Krankenhaus Hattingen dürften Patienten bis zwei Stunden vor der Operation noch Wasser, Saft und auch Kaffee trinken. "Für den Patienten bietet dies deutlich mehr Komfort ohne daß das Risiko für ihn steigt", betonte Kampa. Auch nach dem Eingriff dürften die Patienten schon nach kurzer Zeit wieder normale Nahrung zu sich nehmen.

"Wir wollen die Nahrungsaufnahme möglichst dicht an die OP heranführen", sagte der Mediziner. Dies bringe Vorteile beim Stoffwechsel, der Flüssigkeitsversorgung und erhöhe das Wohlbefinden des Patienten. In Hattingen werde dieses Konzept seit April 2003 umgesetzt.

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