Doppelattacke auf die Lipide verlangsamt Progression der Atherosklerose

Veröffentlicht:

Prävention durch therapeutische Beeinflussung der Plasmalipide war in den letzten zehn Jahren gleichbedeutend mit der Senkung des LDL-Cholesterins durch Statine. Auf diese erfolgreiche Stategie wird auch in Zukunft gebaut werden. Sie bildet die Basis, auf der nach zusätzlichen Möglichkeiten einer noch besseren Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen Ausschau gehalten wird.

Beim Blick in die Zukunft besinnt sich so mancher Forscher auf die Vergangenheit. Schon seit über vier Jahrzehnten wird Nicotinsäure, mit der sich das HDL-Cholesterin deutlich erhöhen läßt, in der Lipidtherapie verwendet. Mit Einführung der Statine ist diese Therapiemöglichkeit allerdings völlig in den Hintergrund gerückt.

Mit dem jetzt erwachten Interesse, durch Kombination unterschiedlicher Wirkansätze auch in der Lipidtherapie additive oder synergistische Wirkungen zu erzielen, gewinnt auch die HDL-Erhöhung mit Nicotinsäure wieder an Attraktivität.

In der ARBITER-2-Studie ist nun erstmals der Einfluß einer zusätzlichen Therapie mit Nicotinsäure auf die Progression der Atherosklerose bei KHK-Patienten untersucht worden, die bereits seit längerem mit Statinen behandelt worden waren. Zusätzlich zum Statin erhielten 167 Patienten mit bekannter Koronarerkrankung 12 Monate lang entweder 1000 mg retardierte Nicotinsäure (Niaspan®) pro Tag oder Placebo. Der LDL-Cholesterinspiegel lag mit einem mittleren Wert von 89 mg/dl bei den meisten Studienteilnehmern im empfohlenen Zielbereich.

Dennoch - und das ist eine kleine Überraschung - beobachteten die Untersucher in der nur mit Statinen behandelten Gruppe eine Zunahme der Intima-Media-Dicke in der Arteria carotis communis (CIMT). Dieser validierte Surrogatparameter für das Fortschreiten der Atherosklerose bildete den primären Endpunkt der ARBITER-2-Studie.

Bei zusätzlicher Behandlung mit Nicotinsäure, die einen Anstieg des HDL-Cholesterins um 21 Prozent bewirkte, zeigte sich die CIMT dagegen nach einem Jahr praktisch unverändert. Durch die Kombination konnte somit die Progression der Atherosklerose verlangsamt werden, konstatierte Studienleiter Dr. Allen Taylor aus Washington, DC.

Obwohl die Studie für den Nachweis von Unterschieden im klinischen Verlauf nicht ausgelegt war, zeichnete sich bei der Inzidenz kardiovaskulärer Komplikationen ein Trend zugunsten der Kombination (3,8 versus 9,6 Prozent). (ob)

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen