Nach Herzinfarkt kann LDL nicht tief genug sein

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Patienten mit manifester KHK oder äquivalenten Risiken wird bereits ein strenger LDL-Zielwert unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) empfohlen. Ob dies ausreicht, wird zur Zeit diskutiert: Denn auch eine weitere Senkung bringt noch einen Nutzen.

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Auch Patienten mit niedrigem LDL-Ausgangswert profitieren von einer weiteren LDL-Senkung. Daran hat Professor Achim Weizel aus Mannheim erinnert. Das hat etwa die Heart Protection Study gezeigt, in der Patienten mit hohem koronaren Risiko fünf Jahre lang täglich 40 mg Simvastatin erhielten. Bei Patienten mit einem Ausgangswert über 100 mg/dl nahm die Ereignisrate um 26 Prozent ab, in der Gruppe unter 100 mg/dl um 22 Prozent.

Dieses Prinzip bestätigte sich in der PROVE-IT-Studie auch für andere Statine. "Je niedriger der LDL-Wert, desto besser", so Weizel. In den USA wird deshalb bereits ein LDL-Ziel von 70 mg/dl als Option für Hochrisikogruppen empfohlen.

Eine solche Option sieht Professor Jochen Senges aus Ludwigshafen bei Diabetikern, die bereits einen Herzinfarkt hinter sich haben oder die eine Mikroalbuminurie haben.

Aber sind solche Werte in der Praxis überhaupt realisierbar? Den Daten des 4-E-Registers zufolge wiesen von 18000 Männern nur jeder neunte und von 11000 Frauen nur jede achte mit einer Statintherapie LDL-Werte von unter 100 mg/dl auf.

Eine Ursache, so Weizel bei einer Veranstaltung von MSD Sharp & Dohme und Essex in Frankfurt am Main, sei wohl die niedrige Dosierung der Statine, denn die Höchstdosis werde nur selten verordnet. Allerdings wird die Statin-Hauptwirkung schon bei niedrigen Mengen erzielt. 20 mg Simvastatin etwa senken das LDL um 35 Prozent, jede anschließende Verdoppelung bringt sechs Prozent.

Die Kombination mit dem Cholesterin-Resorptionshemmer Ezetimib dagegen ist effektiver: 10 mg Ezetimib plus 20 mg Simvastatin (als Inegy® im Handel), verringern den LDL-Wert um die Hälfte.

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