HDL-Spiegel rückt mehr in den Mittelpunkt

WIESBADEN (ner). Die Steigerung des HDL-Spiegels durch ein Pharmakon bei kardiovaskulären Risikopatienten rückt zunehmend in den Fokus bei der Behandlung von Patienten mit Fettstoffwechselstörungen. Experten sprechen sich dafür aus, vermehrt ein Statin mit retardierter Nikotinsäure zu kombinieren.

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In den vergangenen Jahren hat man sich sehr stark auf den LDL-Stoffwechsel konzentriert, erinnerte Professor Jörg Kreuzer aus Limburg beim Internistenkongreß in Wiesbaden. Die Bedeutung des HDL verdeutlichte er am Beispiel von zwei Patienten.

Patient A hat einen LDL-Wert von 100 mg/dl und einen HDL-Wert von 45 mg/dl, Patient B hat einen LDL-Wert von 220 mg/dl, das HDL beträgt 65 mg/dl. Viele Kollegen nähmen für Patient B ein höheres kardiovaskuläres Risiko an, in Wirklichkeit sei es gleich hoch, wegen des relativ niedrigen HDL-Spiegels des Patienten.

Bei niedrigem HDL-Wert genügt LDL-Senkung nicht

Mehrere Studien haben ergeben, daß bei niedrigen HDL-Werten die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Komplikationen gesteigert ist. Dies könne auch durch noch so strenge Einstellung des LDL-Stoffwechsels nicht kompensiert werden, so Kreuzer bei einem vom Unternehmen Merck KGaA unterstützten Symposium.

Jeder Anstieg des HDL um 1 mg/dl bedeute eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos um etwa drei Prozent. Mögliche Maßnahmen zur Steigerung des HDL sind die Gewichtsabnahme, regelmäßige körperliche Aktivität sowie Nikotinabstinenz.

Atherosklerose kann gebremst werden

In einer Langzeiterhebung bei Herzinfarkt-Patienten in den USA über 16 Jahre sei während der Behandlung mit Nikotinsäure (in Deutschland als Niaspan® auf dem Markt) die Sterberate im Vergleich zu Placebo signifikant vermindert worden, sagte Kreuzer. Zudem ist in Studien bei der Behandlung mit dem Medikament die Progression der Atherosklerose verlangsamt worden oder es hat sogar eine Regression stattgefunden.

Diese hat sich etwa an einen signifikanten Rückgang der Intima-media-Dicke an der Karotis um 68 Prozent bei einem Anstieg des HDL um 24 Prozent gezeigt. Kreuzer empfahl die Nikotinsäure-Behandlung vor allem bei manifester koronarer Herzkrankheit und für Typ-2-Diabetiker.

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