KOMMENTAR
Endlich weg mit den Subventionen!
Menschen protestieren, weil sie sich Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können. Und wer ist Schuld? Die gestiegene Nachfrage, sagen die Ökonomen. Und Kanzlerin Merkel springt ihnen bei. Wenn die Inder plötzlich doppelt so viel Nahrungsmittel verbrauchen, steige halt der Preis. War's etwa besser, als sie noch Hungerbäuche hatten?
Was die Kanzlerin vergisst: Die reichen Industrieländer haben jahrzehntelang mit Protektionismus und Subventionen die Märkte in der dritten Welt kaputt gemacht. Baumwolle aus Mali ist nicht konkurrenzfähig, weil teurer als Baumwolle aus den USA. Grund: die Subventionen für US-Baumwolle. Rindfleisch aus heimischer Produktion war in Afrika lange Zeit ein Ladenhüter. Grund: subventioniertes EU-Rindfleisch ist billiger. Soviel zu den Subventionen.
Und wie sieht es aus, wenn etwa aus Afrika nicht nur Rohstoff in die EU exportiert werden soll - zum Beispiel ein Schreibtisch und nicht nur ein Baum? Dem schieben wir Reichen einen Riegel vor. Der heißt Importzoll. Die Bäume nehmen wir gerne, aber veredeln und Geld machen, das soll hier geschehen. Und wenn die Einfuhrzölle mal etwas gelockert werden, gibt's gleich eine Quote. Soviel zum Protektionismus.
Weil das alle wissen, gibt es Soforthilfe für Hungernde. Gut fürs Gewissen. Es wird Zeit, wirklich etwas zu ändern: Weg mit Subventionen und Protektionismus, her mit wirklich freiem Welthandel. Das ist echte Entwicklungshilfe.