Fipronil-Skandal

Weiterer Giftstoff in Desinfektionslösung entdeckt

Neue Entwicklung im Fipronil-Skandal: Bei einer Analyse der Desinfektionslösung "Dega 16" wurde auch Amitraz entdeckt – ein Pestizid, das in Geflügelställen nicht vorkommen darf.

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Neben Fipronil wurden nun auch Spuren des Pestizids Amitraz in dem in den Hühnerställen verwendeten Desinfektionsmittel "Dega 16" entdeckt.

Neben Fipronil wurden nun auch Spuren des Pestizids Amitraz in dem in den Hühnerställen verwendeten Desinfektionsmittel "Dega 16" entdeckt.

© M.Rosenwirth / stock.adobe.com

BERLIN/BRÜSSEL. Der Skandal zum mit dem Gift Fipronil belastete Eier könnte sich ausweiten. Bei einer Analyse der Desinfektionslösung "Dega 16", die als Auslöser des Skandals gilt, ist in Belgien auch das Pestizid Amitraz entdeckt worden. Das bestätigte inzwischen as Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Amitraz wird unter anderem in der Tiermedizin gegen Milben und Insekten eingesetzt. Biozide mit Amitraz sind in der EU verboten.

Hinter dem Fipronil-Skandal steckt aus Sicht von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) kriminelle Energie. Der Einsatz des Pestizids in Hühnerställen sei "kriminell", sagte er am Freitag im niedersächsischen Verden. Eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher schloss er jedoch weiter aus.

Erstmals wurde am Freitag das Insektizid Fipronil in einer Ei-Probe aus Hamburg nachgewiesen, auch in Baden-Württemberg ließ sich der Stoff erstmals in Eiern nachweisen. In beiden Fällen teilten die zuständigen Ämter mit, dass keine Gesundheitsgefahr von den Eiern ausgehe. Bis dahin war Fipronil deutschlandweit in fünf Betrieben nachgewiesen worden, vier davon in Niedersachsen. EU-weit waren bis zum Wochenende 18 Länder betroffen. Doch auch in Nicht-EU-Staaten wie der Schweiz, dem Libanon und Hongkong fanden sich kontaminierte Eier.

Schmidt betonte, es müssten "sachlich und ruhig" Lehren gezogen werden, um den Austausch von Informationen in Europa in Zukunft zu verbessern. Zuletzt hatte das Bundesagrarministerium die Zahl von 10,7 Millionen möglicherweise mit Fipronil belasteten Eiern genannt, während der niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne) allein für sein Bundesland von 35,3 Millionen sprach.

In den Niederlanden, das mit mindestens 180 betroffenen Betrieben, von denen derzeit noch rund 140 geschlossen sind, im Zentrum des Lebensmittelskandals steht, unterbricht das Parlament seine Sommerpause für eine Sonderdebatte diese Woche. Auch die Europäische Union. Auch beim EU-Agrarministertreffen Anfang September soll das Thema eine Rolle spielen. (dpa)

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