Auf dem St. Matthäus-Kirchhof ruhen berühmte Ärzte und Forscher

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BERLIN (ami). Wer im Herbst Berlin besucht, kann die Ruhestätten berühmter Ärzte des 19. Jahrhunderts im schönsten Licht erleben. Der alte Sankt-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg versammelt besonders viele aufwändig gestaltete Grabmäler von Medizinern.

Ein kunstvoll ziseliertes Gitter umzäunt das Grab des berühmtesten Berliner Mediziners Rudolf Virchow. Es ist eine von rund 60 Grabstätten prominenter Persönlichkeiten auf dem St.-Matthäus-Kirchhof, die das Land Berlin als "Ehrengrab" ausweist. Damit ist sein Erhalt garantiert. Eine Informationstafel informiert ausführlich über Leben und Wirken des Pathologen und Politikers. Nicht alle Gräber sind so ausführlich beschriftet wie das von Rudolf Virchow. Kleine Informationstäfelchen geben aber immerhin meist den Beruf an.

So findet sich auch vor der vergleichsweise bescheidenen Grabtafel von Heinrich Adolph von Bardeleben der Hinweis, dass er "Arzt und Begründer der Antisepsis" war. Ein Säulengrab mit Engelsstatue wurde zur letzten Ruhestätte des Gynäkologen Louis Mayer. Die Familie des Gründers der Deutschen Chirurgischen Gesellschaft, Bernhard von Langenbeck, hat sich wiederum ein repräsentatives Wandgrab als Denkmal gesetzt.

Neben vielen Ärzten sind weitere große Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts hier oft pompös bestattet worden, zum Beispiel der preußische Handels- und Finanzminister August Freiherr von der Heydt, die Märchendichter und Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm oder der Komponist Max Bruch. Ein Spaziergang über den Stadtfriedhof lohnt allemal. Im Herbstlicht strahlen viele schöne und auch künstlerisch wertvolle Mausoleen, Skulpturen und Wandgräber. Der Friedhof gilt als eine der größten Sammlungen herausragender Grabarchitekturen des 19. und 20. Jahrhunderts und ist deshalb als Gartendenkmal geschützt.

Doch der Erhalt der alten Grabdenkmäler kostet Geld. Deshalb hat die Kirchhofsverwaltung die Möglichkeit geschaffen, Patenschaften für die historischen Denkmäler zu übernehmen und damit im Bestattungsfall eigene Nutzungsrechte zu erwerben. Solch eine Patenschaft hat zum Beispiel der Verein "Denk mal positHIV" übernommen, der im Jahr 2000 gegründet worden ist. Ziel des Vereins ist es, Menschen, die an den Folgen von AIDS verstorben sind, eine würdige Bestattung zu ermöglichen und einen Ort des Gedenkens zu schaffen. Dazu wurde die in Patenschaft übernommene Grabstätte des Unternehmers Albert Streichenberg restauriert. Insgesamt zehn Menschen sind dort bis zum April vergangenen Jahres beigesetzt worden.

Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12-14, 10829 Berlin-Schöneberg. Weitere Infos gibt es im Internet: www.zwoelf-apostel-berlin.de

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