2006 - Die E-Card sollte kommen

Der gesetzliche Auftrag war eindeutig: Zum 1. Januar 2006 sollte die elektronische Gesundheitskarte eingeführt werden. Dass der Termin nicht zu halten sein würde, war frühzeitig klar. Dass es sechs Jahre Verzögerung werden würden, dagegen nicht.

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Die neue Gesundheitskarte im Portemonnaie: Was eigentlich für 2006 geplant war, wird erst in diesem Jahr für die Mehrheit der Versicherten Realität.

Die neue Gesundheitskarte im Portemonnaie: Was eigentlich für 2006 geplant war, wird erst in diesem Jahr für die Mehrheit der Versicherten Realität.

© DAK

Deutschland, 2006. IT-Projekte haben es so an sich, dass ihre Umsetzung länger dauert als geplant. Das war so mit der Einführung des Maut-Systems für Lkw in Deutschland, und das ist auch so mit der Umsetzung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK).

Bis heute ist das Projekt der im Volksmund E-Card genannten Plastikkarte mit Mikroprozessorchip nicht in dem Status angekommen, in dem es "spätestens 2006" sein sollte.

Zum 1. Januar 2006, so steht es noch immer im fünften Sozialgesetzbuch, "wird die Krankenversichertenkarte zur Verbesserung von Wirtschaftlichkeit, Qualität und Transparenz der Behandlung (...) zu einer elektronischen Gesundheitskarte erweitert. Wie schon vor der Einführung der KVK 15 Jahre zuvor, gab es von Anfang an viel Skepsis bei den Ärzten.

Doch es lag nicht in erster Linie am Widerstand der Leistungserbringer, dass die Planungen für die Karte 2006 noch nicht so weit gediehen waren, dass sie flächendeckend hätte ausgegeben werden können, sondern nur die ersten Feldtests geplant werden konnten.

Technische Probleme und Rangeleien unter den Gesellschaftern der zuständigen Betriebsgesellschaft gematik waren vielmehr für den schleppenden Verlauf des Projekts verantwortlich. Die Einführung der eGK wurde dann zunächst auf 2008 verschoben, dann immer weiter, bis der Rollout der Karte schließlich nach einem Machtwort der Bundesregierung im vergangenen Jahr begann.

Diskussion um Nutzen

Gestartet war die Karte ursprünglich als Hoffnungsträger: Mit ihrer Hilfe und den auf dem Chip gespeicherten Medikamenten, die ein Patient bereits bekommt, sollten Wechselwirkungen mit Medikamenten verhindert werden, die ein Arzt neu verordnet.

2006 war auch geplant, dass die Karte als Träger eines elektronischen Rezepts fungieren könne - statt des bis heute üblichen Musters 16 für Arzneiverordnungen.

Schon vor sechs Jahren drehte sich die Diskussion darum, inwieweit die eGK Patienten und Ärzten einen Nutzen bringen würde.

Die reinen Verwaltungsfunktionen - geplant waren zunächst das E-Rezept und der Online-Stammdatenabgleich der Versicherten - bringen letztlich vor allem den Krankenkassen Einsparungen.

Erst die freiwilligen Anwendungen wie der Notfalldatensatz, die Karte als Zugang zu einer elektronischen Patientenakte oder die Unterstützung eines elektronischen Arztbriefes durch die Karte und die dahinter liegende Telematikinfrastruktur werden einen Mehrwert für die medizinische Betreuung von Patienten bringen.

Dieser Mehrwert wird allerdings weiterhin auf sich warten lassen: Die Karte, die derzeit an die Versicherten ausgegeben wird, kann vorerst nicht mehr als die KVK zuvor, und als erste Online-Anwendung ist zunächst der automatische Abgleich der Versichertenstammdaten für die Krankenkassen vorgesehen.

Weitere Anwendungen werden von KBV und Bundesärztekammer allerdings vorbereitet. Die Skepsis vieler Ärzte bleibt. (ger)

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