Kommentar – Ungleiche Lebensverhältnisse

Tiefer schürfen, bitte!

Gleichwertige Lebensverhältnisse lassen sich nicht per Kommissionsvotum herstellen. Strukturpolitik ist eine Generationenaufgabe.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Wo der Hase im Pfeffer liegt, ist bekannt. Vor allem jüngere Menschen zieht es in die Städte, weil es dort Arbeit, Kita, Kino und auch einen guten Haus- und Facharzt um die Ecke gibt.

Die Folge: Dörfer verwaisen, und die, die zurückbleiben, haben das Gefühl, vom „Nabel der Welt“ abgeschnitten zu sein. „Unser Dorf soll leben“ – der geflügelte Satz vieler Bürgermeister gerät zur Durchhalteparole. Die Realität ist längst eine andere.

Vor diesem Hintergrund ist es edel, wenn Bund, Länder und Kommunen mit einer Kommission für „gleichwertige Lebensverhältnisse“ sorgen wollen. So macht sich Politik durchaus ehrlich, wenn sie eingesteht, dass bei Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Verkehrs- und Mobilfunkanbindung wie auch der Gesundheitsversorgung die Schere noch immer weit aufgeht.

Doch von gemeinsamen Antworten der Kommission ist wenig zu sehen. Dass drei Bundesminister allein vor die Presse treten, spricht Bände. Es sei eben „nicht so gelaufen, wie es laufen sollte“, ist aus dem Umfeld der Kommission zu hören.

Gleichwertige Lebensverhältnisse lassen sich nicht mal eben mit der Ansiedlung von ein paar Bundesbehörden und schmucken Forschungstürmen in „abgehängten“ Regionen herstellen. Es geht um Milliardeninvestitionen – und um einen langen Atem.

Lesen Sie dazu auch: Empfehlungen vorgestellt: Kommission will ähnliche Lebensverhältnisse für alle Bürger

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen