Japaner kämpfen mit hohem Risiko gegen Kernschmelze

TOKIO (dpa). Der Einsatz von Wasserwerfern und Hubschraubern zur Kühlung der von einer Kernschmelze bedrohten Reaktoren in Fukushima war möglicherweise erfolgreich. Mit hohem Gesundheitsrisiko arbeiten Techniker und Piloten an den Unglücksreaktoren. Bis Samstag könnte sich entscheiden, ob es zu einer Katastrophe im Ausmaß von Tschernobyl kommen wird.

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Dramatische Szenen in Fukushima: Das japanische Fernsehen zeigt Bilder vom Hubschraubereinsatz.

Dramatische Szenen in Fukushima: Das japanische Fernsehen zeigt Bilder vom Hubschraubereinsatz.

© NHK WORLD

In Fukushima sind nach Angaben der internationalen Atombehörde IAEO in Wien 23 Menschen verletzt worden. Mindestens 20 weitere Mitarbeiter wurden verstrahlt, teilte die IAEA am Donnerstag mit.

Zwei Mitarbeiter werden vermisst. Zeitweilig stieg die radioaktive Belastung auf über vier Millisievert pro Stunde an; die Normalbelastung liegt bei einem Millisievert pro Jahr.

Nach Einschätzung des Essener Nuklearmediziners Professor Andreas Bockisch müssen die Atomtechniker in fünf bis zehn Jahren mit Krebs rechnen. Derzeit würden sie aber wahrscheinlich von akuter Strahlenkrankheit kaum etwas merken: "Die Retter sind mehr mit Hitze, Angst und extremer körperlicher Arbeit beschäftigt."

Den Einsatz von Hubschraubern, die insgesamt 30 Tonnen Wasser auf den Reaktor 3 geschüttet haben, hat der Betreiber Tepco gestern als Erfolg bewertet. Neben Hubschraubern und Wasserwerfern sollen nun auch Löschflugzeuge des Militärs eingesetzt werden.

Ob eine Katastrophe im Ausmaß von Tschernobyl noch verhindert wird, entscheidet sich nach Ansicht des Präsidenten der Gesellschaft für Strahlenschutz, Pflugbeil, vermutlich bis Samstag.

Wenn die Kühlversuche scheiterten, würden die freiliegenden Brennelemente in Block 4 immer heißer, die Hüllen gingen kaputt. Möglicherweise komme es auch zu Bränden.

Dann würde "die geballte Radioaktivität von mehreren Jahren Betriebsdauer" freigesetzt werden. Pflugbeil: "Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf."

Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens stieg bis Donnerstag auf 5198, mindestens 9000 Menschen werden vermisst. Frost, Mangel an Strom, Gas, Wasser und Lebensmitteln macht den Überlebenden zu schaffen.

Das Welternährungsprogramm der UNO hat Logistikexperten nach Japan entsandt. Ärzte warnen die Bevölkerung vor Hamsterkäufen.

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