Papa ist der Beste: Peter Hellriegel, der eine neue Leber erhalten hat, zusammen mit seinen Kindern.

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© Stiftung FÜRS LEBEN

Kandidat für den Springer Medizin CharityAward 2011: Stiftung Fürs Leben

Ein neues Organ ist wie ein neues Leben

Aufklären, informieren, mit dazu beitragen, dass Ängste und Vorurteile abgebaut werden: Die Stiftung Fürs Leben hat sich zum Ziel gesetzt, die immer noch viel zu niedrige Zahl an Organspendern in Deutschland zu erhöhen.

Von Pete Smith

Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch, weil es für ihn kein passendes Spenderorgan gibt. Derzeit warten bundesweit etwa 12 000 schwerkranke Patienten auf ein lebensrettendes Organ. Eine Fürsprecherin dieser Menschen ist die Stiftung Fürs Leben, die mittels aktiver Aufklärung Ängste abbauen und dadurch die Organspenden-Bereitschaft in Deutschland steigern will.

Viele Menschen bleiben skeptisch

Stiftung Fürs Leben

Die Stiftung Fürs Leben ist 2009 aus der Initiative "Fürs Leben. Für Organspende" hervorgegangen und steht unter Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Hauptziel der Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main ist es, durch Aufklärung und Information die Organspendebereitschaft innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen.

Durch breit angelegte, auf emotionale Wirkung zielende Kampagnen will die Stiftung Fürs Leben Vorurteile und Ängste abbauen, die potenzielle Organspender daran hindern, einen entsprechenden Ausweis auszufüllen.

Auf der Internetseite der Stiftung werben so genannte Botschafter fürs Leben - Empfänger von Organen und Prominente - für eine aktive Entscheidung. Über diese Seite werden pro Jahr 8000 Ausweise bestellt.

www.fuers-leben.de

Einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge ist die grundsätzliche Bereitschaft, Organe zu spenden, in den vergangenen Jahren zwar gestiegen; dennoch verfügt nur jeder vierte Bundesbürger über einen Organspende-Ausweis. Und das, obwohl 80 Prozent aller Deutschen Organspenden generell befürworten und 70 Prozent nach ihrem Tod selbst Organe spenden würden, wenn sie dadurch Leben retten könnten.

Viele Bürger bleiben jedoch skeptisch. Laut BZgA fürchtet beispielsweise jeder zweite Deutsche Missbrauch durch Organhandel, und jeder Dritte hat auch Angst davor, dass die Ärzte für sie im Ernstfall nicht alles medizinisch Notwendige tun würden, um eben anderen das Leben zu retten.

Hier setzt die Stiftung Fürs Leben an. Die aus der 2008 unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel gegründete Initiative "Fürs Leben. Für Organspende" hervorgegangene Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main will aufklären und informieren, um solche Ängste und Vorurteile abzubauen.

Als eine Treuhandstiftung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) kann sie dabei auf bereits bestehende Strukturen aufbauen und diese nutzen.

Nach wie vor sind viele Bürger in punkto Organspende schlecht informiert. Kaum ein Jugendlicher weiß, dass er schon mit 16 Jahren einen Organspende-Ausweis besitzen darf, und nur wenige Senioren sind sich darüber im Klaren, dass auch sie als potenzielle Organspender in Frage kommen, da es nicht auf das Alter, sondern auf den Zustand eines Spenderorgans ankommt.

Weiter informiert die Stiftung Fürs Leben darüber, welche Organe dringend benötigt werden, welche Krankheiten eine Organspende ausschließen oder wie in Deutschland Hirntod definiert wird.

Die breit angelegten Aufklärungskampagnen der Stiftung sollen die Bundesbürger vor allem emotional berühren und die Erfolge der Transplantationsmedizin erlebbar machen. Jenseits aller Zahlen und Statistiken gibt die Stiftung den Spendern und Empfängern von Organen ein Gesicht.

Die kleine Hannah beispielsweise erlitt mit drei Jahren eine lebensbedrohliche Nierenerkrankung - ohne Spenderorgan hätte sie nicht lange überlebt. "Dieses Jahr werde ich sechs", heißt es in einem Spot. "Und meine Niere feiert ihren ersten Geburtstag."

Eine der stützenden Säulen der Stiftung ist das Internetportal www.fuers-leben.de, das im Durchschnitt 11 000 Besucher pro Monat verzeichnet und Bestellcenter für 8000 Organspende-Ausweise jährlich ist.

Hunderte von Botschaftern sowie Dutzende Prominente, Politiker und Sportler bekunden hier, warum sie sich für Organspenden stark machen. Menschen wie Simone Berwanger, die seit fünf Jahren mit einer Spenderniere ihrer Mutter lebt und "unendlich dankbar" dafür ist, dass jene ihr ein zweites Leben geschenkt hat. "Da ich dieses Geschenk sehr zu schätzen weiß, liegt es für mich auf der Hand, auch anderen durch eine Organspende zu helfen", sagt Berwanger.

Eine Frau stürzt ins Bodenlose

Kabarettist und Bestseller-Autor Dr. Eckart von Hirschhausen wirbt auf seine Weise für Organspenden: "Der beste Weg, auch noch nach dem eigenen Tod andere Menschen glücklich zu machen."

Um Jugendliche für das Thema Organspende zu sensibilisieren, stellt die Stiftung seit vergangenem Jahr kleine Comics ins Netz. Da spaziert beispielsweise eine Frau in roten High-Heels mit Hund auf dem Arm eine Treppe herunter. Plötzlich stürzt sie ins Bodenlose.

Ein Schriftzug erscheint: "Es kann dich jederzeit treffen. Entscheide dich jetzt für Organspende." Eine Entscheidung fürs Leben. Und eine Entscheidung, die in der Regel auch ein Leben lang fortbesteht.

Zur Sonderseite Springer Medizin Charity-Award 2011

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