Ärzte Zeitung online, 13.06.2010
Ghana lässt Afrika jubeln - 1:0 gegen Serbien
PRETORIA (dpa). Ein Elfmeter ins Glück:
Ghanas "Blacks Stars" haben für das erste große
Freudenkonzert tausender Vuvuzelas gesorgt und mit dem ersten WM-Sieg
auf dem heimischen Kontinent ganz Afrika stolz gemacht. Sechs Minuten
vor Schluss verwandelte Asamoah Gyan einen Elfmeter zum 1:0
(0:0)-Erfolg im Duell der deutschen Gruppengegner gegen Serbien.
Zum großen Pechvogel vor 36 000 Zuschauern in
Pretoria wurde der Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic, der mit seinem
Handspiel den Strafstoß verursachte. Bei der ersten WM-
Teilnahme als eigenständige Nation spielte Serbien von der 74.
Minute an in Unterzahl, da Aleksandar Lukovic die gelb-rote Karte sah.
Ausgelassen tanzten die Afrikaner um Kevin-Prince Boateng an
der Eckfahne und schwenkten stolz ihre Nationalflagge. "Jeder Afrikaner
steht hinter uns. Wir haben dieses Match für euch alle
gewonnen. Ich danke dem lieben Gott", freute sich der
Torschütze Gyan. Der frühere Hertha-Profi Marko
Pantelic zeigte sich hingegen stark enttäuscht: "Wir haben
unsere Chancen nicht nutzen können. Ghana war etwas
glücklicher als wir. Es war tragisch mit der Roten Karte und
dem Elfmeter. Uns hat ein kleines, kleines Stück Konzentration
gefehlt."
Superstar Michael Essien verletzt, die etablierten Sulley
Muntari (Oberschenkelprobleme) und Kapitän Stephen Appiah nur
auf der Bank - so rückte Boateng gleich von Beginn in den
Fokus. Der gebürtige Berliner gab bereits bei seinem zweiten
Länderspiel wort- und gestenreich den Anführer im
halblinken Mittelfeld des jungen ghanaischen Teams. Doch nach
engagiertem Start erfüllte der 23-Jährige noch nicht
die hohen Erwartungen seines Trainers Milovan Rajevac, der Boateng vor
der Partie gelobt hatte: "Er könnte einer der faszinierendsten
Spieler der Weltmeisterschaft werden."
In der gezeigten Form dürfte keine der beiden
Mannschaften für große Sorgen beim deutschen Team
sorgen. Zunächst trifft Serbien am kommenden Freitag in Port
Elizabeth auf die DFB-Elf, bevor Ghana fünf Tage
später in Johannesburg gegen Deutschland spielt.
Zwar sorgte Pantelic nach acht Sekunden für den
bislang schnellsten Torschuss der WM. Doch in einer schwungvollen
Anfangsphase setzten die in weiß gekleideten "Black Stars"
den Gegner zunächst unter Druck. Die serbischen Verteidiger
hatten Probleme mit dem schnellen Kurzpass-Spiel der Afrikaner, bei
denen der quirlige Hoffenheimer Prince Tagoe, sein Teamkollege Isaac
Vorsah sowie Leverkusens Hans Sarpei in der Startelf standen.
Serben-Coach Radomir Antic ließ sein Bundesliga-Quintett
hingegen zunächst außen vor.
Nach 15 Minuten kam das Team um Kapitän Dejan
Stankovic mit den wuseligen, aber unstrukturierten Attacken besser
zurecht, ohne selbst zu glänzen. Bis auf einen
Freistoß von Aleksandar Kolarov (29.) gefährdeten
sie das Tor von Ghanas Richard Kingson nicht.
Mit Anpfiff hatte sich Stankovic in den
WM-Geschichtsbüchern verewigt: Als erster Profi nahm der
Mittelfeldspieler von Inter Mailand nach Auftritten im Trikot von
Jugoslawien (1998) und Serbien-Montenegro (2006) mit drei Nationalteams
an einer WM teil.
Nach munterem Start in die zweite Halbzeit brachte Nikola
Zigic nach Pantelic-Flanke den Ball aus kurzer Distanz nicht Richtung
Tor (59.). Auf der anderen Seite setzte sich Gyan eine Minute
später im Kopfballduell gegen Nemanja Vidic durch, traf aber
nur den Außenpfosten. Nach dem Platzverweis für
Lukovic rettete Kingson mit einer tollen Parade gegen Milos Krasic
(79.). Nur fünf Minuten später ließ Gyan
ganz Afrika jubeln. In der Nachspielzeit hatte der Torschütze
sogar das 2:0 auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten.
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