"Wir können Teams schlagen, die auf dem Papier besser sind"

Das nächste Spiel ist immer das schwerste - eine alte Fußballer-Weisheit, die auch für das deutsche Team bei der FIFA-WM gelten wird. Nur mit einer Top-Leistung ist ein Sieg im Halbfinale gegen Spanien möglich.

ERASMIA (dpa). Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist gestern zur Mittagszeit nach Durban aufgebrochen, wo heute das mit großer Spannung erwartete Weltmeisterschafts-Halbfinale gegen Spanien ausgetragen wird. Nach den Triumphen über England (4:1) und Argentinien (4:0) kann das DFB-Team mit einem Sieg gegen den Europameister in Südafrika zum achten Mal in ein WM-Endspiel einziehen. "Wir haben in zwei Spielen gesehen, dass wir auch Teams schlagen können, die auf dem Papier besser sind", erklärte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger.

"Es ist sehr erfreulich, dass wir unter den besten Vier sind. Aber unsere Zielsetzung ist, weiter Erfolg zu haben. Wir wollen das Halbfinale gewinnen", erklärte Bundestrainer Joachim Löw.

Obwohl Sami Khedira, Arne Friedrich und Ersatz-Torhüter Tim Wiese beim vorletzten Training vor dem Halbfinale fehlten, geht der Bundestrainer davon aus, dass er beim Anpfiff alle möglichen Spieler zur Verfügung hat. Shooting-Star Thomas Müller, der wie Miroslav Klose im Turnier bereits vier Treffer erzielt hat, ist nach der zweiten Gelben Karte gesperrt. Ihn könnte gegen Spanien der Hamburger Piotr Trochowski ersetzen. Auch der Leverkusener Toni Kroos und Cacau gelten als Nachrück-Kandidaten. Allerdings ist der Stuttgarter Cacau nach einer Wirbelblockade gerade erst wieder ins Training eingestiegen.

Hier einige Fakten vor dem Anpfiff des Halbfinalspiels:

Bilanz I: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestreitet in Durban gegen Spanien das 835. Länderspiel seit der Premiere 1908. Bislang gab es 480 Siege, 169 Unentschieden und 185 Niederlagen. Das Torverhältnis lautet 1859:992.

Bilanz II: Die Partie gegen den Europameister Spanien ist das 98. WM-Spiel einer deutschen Nationalmannschaft. Bislang gab es bei WM-Endrunden 59 Siege sowie 19 Unentschieden und 19 Niederlagen. Das Torverhältnis lautet 203:114.

Bilanz III: Das 21. Länderspiel gegen Spanien ist für die deutsche Mannschaft zugleich die Revanche für die 0:1-Niederlage im EM-Finale vor zwei Jahren in Wien. Insgesamt ist die Bilanz mit acht Siegen und jeweils sechs Unentschieden sowie Niederlagen positiv für den DFB.

Bilanz IV: Für Joachim Löw ist es das 55. Länderspiel als Bundestrainer. 38 Siege, acht Unentschieden und acht Niederlagen stehen für den 50 Jahre alten Coach inzwischen zu Buche.

Gelbsperre: Thomas Müller ist nach seiner zweiten Gelben Karte, die er beim 4:0 gegen Argentinien sah, im Halbfinale gesperrt. Die Verwarnungen von Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil, Arne Friedrich und Cacau sind nach dem Viertelfinale gestrichen worden. Sie gehen unbelastet in das Halbfinale.

Dauerbrenner: Vier deutsche Spieler haben bislang die kompletten 450 WM-Spielminuten absolviert; neben Torwart Manuel Neuer sind dies die drei Abwehrspieler Philipp Lahm, Per Mertesacker und Arne Friedrich. 19 der 23 deutschen Akteure hat Bundestrainer Joachim Löw in den fünf bisherigen Partien eingesetzt. Nur die Feldspieler Serdar Tasci und Dennis Aogo sowie die beiden Ersatztorhüter Tim Wiese und Hans-Jörg Butt warten in Südafrika noch auf ihr WM-Debüt.

Einsätze: Miroslav Klose bestreitet gegen die Spanier sein 101. Länderspiel. Der 32 Jahre alte Angreifer ist damit der erfahrenste Akteur im deutschen Weltmeisterschafts-Kader, gefolgt von Bastian Schweinsteiger (79), Lukas Podolski (78) und Arne Friedrich (77). Deutscher Rekord-Nationalspieler ist weiter Lothar Matthäus mit insgesamt 150 Länderspielen.

Torjäger I: Die ewige DFB-Torschützenliste wird von Gerd Müller angeführt, der in 62 Länderspielen 68 Treffer erzielte. Hinter Joachim Streich, der für die Auswahl der DDR insgesamt 55 Mal traf, folgt Miroslav Klose nach seinen zwei Treffern gegen Argentinien mit 52 Toren an Position drei. Lukas Podolski liegt mit 40 Treffern auf Platz neun der DFB-Torschützenliste.

Torjäger II: Mit seinem Doppelpack im Viertelfinale hat Miroslav Klose mit 14 Toren mit Gerd Müller als erfolgreichstem deutschen WM-Torschützen gleichgezogen. Nur der Brasilianer Ronaldo liegt mit 15 Treffern bei WM-Turnieren noch knapp vor Klose.

Torjäger III: Sechs Spieler haben in den bislang fünf WM-Partien die 13 Tore für Deutschland erzielt. Der gegen Spanien gesperrte Kicker Thomas Müller sowie sein Teamkollege von Bayern München Miroslav Klose haben jeweils viermal zugeschlagen. Lukas Podolski traf im DFB-Team doppelt. Außerdem waren Cacau, Mesut Özil und als einziger Defensiv-Akteur Arne Friedrich jeweils einmal erfolgreich.

Prämie: Mit der Halbfinal-Teilnahme haben die 23 deutschen WM-Kicker bereits eine Erfolgsprämie von 100  000 Euro sicher. Bei einem Sieg gegen Spanien würde sich der Betrag mindestens um weitere 50 000 Euro erhöhen. Der Deutsche Fußball-Bund honoriert die Final-Teilnahme mit 150  000 Euro. Der WM-Titel würde sogar 250  000 Euro pro Mann bringen.

Weitere Berichte zur FIFA WM 2010 und Informationen zum WM-Tippspiel finden Sie auf unserer Sonderseite

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