Spiel gegen Schweden

Wende oder Ende?

Gegen Schweden steht für die deutsche Nationalelf bei der Weltmeisterschaft in Russland schon das erste Endspiel an. Bundestrainer Löw muss Antworten auf viele Fragen finden: vom Personal über Taktik bis hin zur Fitness.

Von Klaus Bergmann und Jens Mende und Christian Kunz Veröffentlicht:
Enttäuscht unzufrieden, ratlos: Bundestrainer Joachim Löw (l.) und Toni Kroos von Real Madrid beim völlig missglückten Turnier-Auftakt gegen Mexiko. Jetzt müssen Lösungen herbei.

Enttäuscht unzufrieden, ratlos: Bundestrainer Joachim Löw (l.) und Toni Kroos von Real Madrid beim völlig missglückten Turnier-Auftakt gegen Mexiko. Jetzt müssen Lösungen herbei.

© picture alliance / GES/Helge Pra

SOTSCHI. Der Sieg der Schweden gegen Südkorea hat die Situation von Fußball-Weltmeister Deutschland bei der WM in Russland weiter zugespitzt.

Schon nach dem zweiten Gruppenspiel am Samstag in Sotschi könnte es heißen: Titelverteidigung adé! Für Bundestrainer Joachim Löw gilt es, mit seiner Mannschaft Antworten zu finden auf "eine für uns absolut ungewohnte Situation".

- Wie prekär ist die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Schweden?

Sie ist prekär. Und sie würde noch extremer, wenn die Mexikaner wenige Stunden vor dem deutschen Spiel auch ihre zweite Partie gegen die Koreaner gewinnen sollten. Dann würde eine Pleite gegen Schweden bereits am 2. Spieltag der Gruppe F das Aus für Löws Team bedeuten.

- Wie stark sind die Schweden?

Eine Warnung muss genügen: Italien! Die Skandinavier sorgten in den Playoffs dafür, dass die Italiener - übrigens wie Deutschland viermaliger Weltmeister – in Russland fehlen.

- Stecken auch Chancen für das deutsche Team im Schweden-Spiel?

Ja. "Wir haben es im ersten Spiel verbockt, aber haben es selbst noch in der Hand", sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Ein Sieg in Sotschi – und das Achtelfinale ist sofort wieder in Reichweite. Da könnte es zu einem Duell mit Brasilien kommen. "Das ist mir jetzt völlig egal, wer dann der Gegner ist", sagte Löw. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und das nächste Spiel gewinnen."

- Ist dem Bundestrainer die Lösung der aktuellen Situation zuzutrauen?

Eindeutig ja. Löw hat das Nationalteam bislang bei jedem seiner sechs Turniere als Chefcoach mindestens ins Halbfinale geführt. "In einem Turnier gibt es Widerstände. Die muss man annehmen", sagte er nach dem Fehlstart.

Der 58-Jährige hat auch schon bewiesen, dass er ein Krisenmanager sein kann. Bei der WM 2014 in Brasilien zum Beispiel stellte er nach dem 2:1-Zittersieg nach Verlängerung gegen Algerien im Achtelfinale personell um.

- Welche personellen Möglichkeiten hat Löw gegen Schweden?

Das Mexiko-Spiel verlangt geradezu Veränderungen. Erste Option ist Marco Reus, der in Sotschi von Beginn an auflaufen dürfte. Offensiv wird mehr Tempo und Torgefahr benötigt. Auch ein robuster Brecher wie Mario Gomez könnte eine Alternative im Angriff sein. Jonas Hector soll nach einem grippalem Infekt wieder links verteidigen.

- Setzt Löw zu sehr auf die in die Jahre gekommenen 2014-Weltmeister?

Ja und nein. Die große Frage ist: Opfert er einen oder mehrere 2014-Champions nach nur einem Spiel? Thomas Müller, Sami Khedira, Mesut Özil – einige Leistungsträger waren schwach. Ilkay Gündogan oder Leon Goretzka könnten Khedira ersetzen. Reus könnte auch für Müller ins Team kommen – oder für Özil. Für Kapitän Neuer geht es weniger um die Aufstellung, sondern vielmehr um Teamgeist und Einstellung. "Wichtig ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und nach einem Muster spielen. Es darf keine zwei Meinungen auf dem Platz geben."

- Was muss konkret besser werden?

Fast alles. Insbesondere die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmte gegen Mexiko überhaupt nicht. Jérôme Boateng beklagte zudem zu wenig Kommunikation auf dem Platz. Bundestrainer Löw irritierte die Vielzahl der Ballverluste, die die flinken Mexikaner zum Kontern einluden. (dpa)

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