Fußball

Europa dominiert die WM

Vorteile überall: die Überlegenheit der Europäer bei der WM ist offensichtlich. Die Debatte um Gründe hat erst begonnen.

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Das Thema bleibt auch in der WM-Schlussphase topaktuell: Werden europäische Mannschaften auch die kommenden Fußball-Weltmeisterschaften dominieren?

Die Fakten sind eindeutig: Eine Periode solch manifestierter Überlegenheit hat es historisch noch nie gegeben. Bis 2002 konnte kein Kontinent mehr als zwei Titel in Serie feiern, für den zuvor letzten Europa-Doppelschlag sorgte Italien 1934 und 1938.

In Moskau wird am Sonntag bereits der vierte verschiedene europäische Champion nacheinander gekürt. Dabei ist es eine kollektive Stärke: Alleine seit 2006 gab es neun unterschiedliche WM-Halbfinalisten aus Europa.

Schere innerhalb Europas wird größer

Die Milliarden-Einnahmen aus der Champions League lassen die Schere schon innerhalb Europas immer größer werden. Clubs auf anderen Erdteilen hingen schon lange hinterher und werden weiter abgehängt.

In der Rangliste der umsatzstärksten Fußball-Clubs der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte lag Corinthians aus Sao Paulo als letztes nicht-europäisches Team 2014 auf Platz 24 unter den Top 30.

Obwohl Europa nur 14 von 32 WM-Teilnehmern stellte, verdienten 74 Prozent der Spieler bei diesem Turnier ihr Geld in Europa - Tendenz steigend.

Europäische Vorteile gibt es auch im Jugendbereich: Jahrzehntelang war die U20-Weltmeisterschaft eine südamerikanische Domäne. Brasilien (6 Titel) und Argentinien (5) führen die Siegerliste an.

Doch bei den vergangenen drei Turnieren triumphierten England, Serbien und Frankreich. Auch der bislang letzte U17-Weltmeister kommt aus England.

Es ist ein Teufelskreis für den Rest der Welt: Die Ausbildung professionalisiert sich in Europa rasanter als anderswo. Damit profitieren Nationen davon, wenn ihre Spieler frühzeitig auswandern, um schon im jungen Alter die bestmögliche taktische und spielerische Erziehung zu erhalten.

Doch durch den Verlust der besten Talente sinkt eben auch das Niveau in den heimischen Ligen aber immer weiter.

Es war aber auch Pech dabei

Allerdings darf auch der Faktor Zufall nicht unterschätzt werden: Im entscheidenden Moment hatten die südamerikanischen Teams bei dieser WM Pech.

Uruguay fehlte im Achtelfinale gegen Frankreich sein verletzter Top-Stürmer Edinson Cavani, Kolumbien musste im K.o.-Duell mit England auf Bayerns James Rodriguez verzichten. Peru scheiterte in der Gruppenphase am eigenen offensiven Unvermögen.

Der Anteil der europäischen Teams wird spätestens bei der WM 2026 sinken. Um 16 Teilnehmer wird das Turnier ausgeweitet – aber nur drei von ihnen kommen sicher aus Europa. Damit geht die Quote von derzeit 44 auf 29 Prozent zurück.

Der Weltfußball findet neue Märkte, auch durch die Korruptionskrise der FIFA kommen viele Geldgeber inzwischen nicht mehr aus der Alten Welt. Südamerikas Fußball hat alle Chancen, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. (dpa)

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