"Theater auf dem Platz gibt‘s nur bei Männern"

Spannende Spiele, rassige Zweikämpfe, begeisterte Zuschauer - die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen zieht bereits in der Vorrunde Millionen Menschen in ihren Bann - nicht nur in Deutschland.

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Tolle WM-Spiele: Mexiko-England, Frankreich-Nigeria, Japan-Neuseeland (v.l.), Deutschland-Kanada (u.): Inka Grings (l.) gegen R. Wilkinson.

Tolle WM-Spiele: Mexiko-England, Frankreich-Nigeria, Japan-Neuseeland (v.l.), Deutschland-Kanada (u.): Inka Grings (l.) gegen R. Wilkinson.

© [M] dpa

BERLIN (eb/dpa). Die zweimalige Weltfußballerin Mia Hamm lässt keinen Zweifel: Siemn sieht die deutschen Frauen als WM-Titelkandidat Nummer eins. "Die USA sind Erster der Weltrangliste, aber Deutschland ist der Favorit", sagte der frühere US-Topstar der Nachrichtenagentur dpa.

"Sie sind zweimaliger Weltmeister und Titelverteidiger, und sie haben einen unglaublichen Job bei der Entwicklung ihrer jungen Spielerinnen gemacht", lobte die 39-Jährige den WM-Gastgeber. Hamm hatte 1991 und 1999 den Titel mit den USA gewonnen und ist mit 158 Länderspieltoren internationale Rekordhalterin.

WM-Botschafterin favorisiert Deutschland

Die WM-Botschafterin des Weltverbands FIFA ist sich sicher: der Fortschritt des Frauenfußballs in den vergangenen 20 Jahren sei "enorm". "Mehr Mannschaften sind im Wettbewerb, es ist ausgeglichener geworden.

Dass mit Äquatorialguinea und Kolumbien zwei Neulinge dabei sind, ist aufregend", urteilte Hamm. "Und 1991 haben wir nur 80 Minuten gespielt, weil noch immer darüber diskutiert wurde, ob Frauen 90 Minuten lang laufen könnten."

Als einen der bemerkenswerten Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfußball nannte Hamm die Schauspielversuche einiger männlicher Profis, um den Schiedsrichter zu beeinflussen.

Hamm sprach von "Theater auf dem Platz bei der Männer-WM, wenn Spieler Grätschen übertreiben oder einer der Jungs gerempelt wird und es so aussieht, als wäre er in der letzten Runde eines Zwölf-Runden-Kampfes ausgeknockt worden". Die frühere US-Kapitänin betonte: "Man würde nie eine deutsche Spielerin auf dem Platz herumrollen sehen."

Deutschland greift am Donnerstag wieder ins Turnier ein - gegen Nigeria im zweiten Spiel der Vorrunde. Nigeria steht bei der Weltmeisterschaft nach dem 0:1 im Auftaktspiel gegen Frankreich bereits stark unter Druck.

Nun muss der Afrikameister gegen Weltmeister Deutschland am Donnerstag in Frankfurt punkten, um in der Gruppe A seine Chancen auf den Viertelfinal-Einzug zu wahren. Die Flinte ins Korn werfen wollen die "Super-Falken" aber nicht. "Deutschland ist gut, sie sind der Titelverteidiger", sagte Trainerin Ngozi Uche "Aber es gibt kein Team, das man nicht schlagen kann."

Fußball sei schließlich "ein Spiel, man weiß vorher nie, wie es ausgeht." Als besonderen Ansporn sieht Uche die etwas unglückliche Final-Niederlage gegen die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der U-20-WM im vergangenen August. Damals sorgte Kim Kulig erst in der Nachspielzeit mit ihrem Tor zum 2:0 für die endgültige Entscheidung.

Deutscher Berater soll Nigeria helfen

Profitieren könnte Nigeria von seinem deutschen Berater Thomas Obliers. Als Bundesliga-Trainer des SC 07 Bad Neuenahr und des FCR Duisburg trainierte er einst deutsche Nationalspielerinnen wie Celia Okoyino da Mbabi, Simone Laudehr oder Inka Grings und kennt sie sehr gut.

Er habe viele deutsche Spiele gesehen und sie analysiert, sagte der 43-Jährige und verspricht: "Wir werden bis zum Letzten kämpfen." Doch er weiß, dass "der Druck auf uns in Nigeria nun enorm steigen wird. Aber wenn wir das Viertelfinale erreichen, ist alles möglich."

Auch nach einer Muskelverletzung hofft Nationalspielerin Martina Müller bei ihrer voraussichtlich letzten Weltmeisterschaft auf Einsätze im deutschen Team. "Ich denke nicht, dass ich Kondition eingebüßt habe", sagte die Stürmerin des VfL Wolfsburg ". Die 31-Jährige hatte sich vor dem WM-Auftakt in Berlin eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen.

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