Ein neuer Stern am Rodler-Himmel

Er hat einfach die Lizenz zum Siegen: Abgebrüht und unbekümmert zauberte der 20-Jährige Felix Loch vier Bestzeiten in die verrufene Eisrinne im Whistler Sliding Centre und schrieb als jüngster Rodel-Olympiasieger Sportgeschichte.

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Große Freude nach dem Olympiasieg: Der 20-jährige Felix Loch holt im Eiskanal von Whistler die erste deutsche Goldmedaille. © Campell / dpa

Große Freude nach dem Olympiasieg: Der 20-jährige Felix Loch holt im Eiskanal von Whistler die erste deutsche Goldmedaille. © Campell / dpa

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WHISTLER (dpa). Selbst der 23 Jahre ältere Georg Hackl war von seinem bayerischen Kronprinzen hin und weg: Die Kufen-Ikone trug wie ein persönlicher Adjutant den roten Schlitten des Youngsters an die Startrampe. Nach Lochs Glanzfahrten prasselte das Lob nur so auf den 20-Jährigen nieder: "Er ist der Michael Phelps des Rodelns", sagte Kanadas deutscher Trainer Wolfgang Staudinger nicht ganz ohne Übertreibung. Und der geschlagene Italiener Armin Zöggeler meinte nur: "Riesen-Respekt!"

Händeschütteln, Schulterklopfen und Fragen über Fragen: Selbst beim nicht enden wollenden Gratulationsmarathon am Abend blieb Loch ganz cool. "Das ist nicht anstrengend, das ist einfach nur schön." Genau diese schier unendliche Gelassenheit ist das Erfolgsgeheimnis des Youngsters. Olympiasieger, zwei WM-Titel - eigentlich hat Loch in jungen Jahren schon alles erreicht, wovon so viele andere Sportler nur träumen können. Doch Lochs Erfolgshunger ist unersättlich. "Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre. Es macht einfach nur Spaß. Ein Karriereende gibt es noch nicht."

Mit einem Husarenritt auf seinem riskant eingestellten Schlitten schockte Loch die Konkurrenz und legte den Grundstein für seinen überlegenen Erfolg. Zur Halbzeit nach zwei Läufen gab es ein gemeinsames Abendessen - und in einer langen Nacht eigentlich viel Zeit zum Grübeln. Aber nicht für Loch: "Ich habe geschlafen wie ein Baby." Und wer vielleicht im deutschen Lager befürchtet hätte, der zweimalige Weltmeister, der erst einen einzigen Weltcup-Sieg zu Buche stehen hat, könnte kurz vor dem Gold nervös werden, kam aus dem Staunen nicht heraus. Mit Bahnrekord absolvierte Loch seinen Finallauf. "Und dann hat die Eins gestanden", beschrieb Loch den Moment der Momente.

Und dann war nur noch Jubel. Auch bei David Möller. Vier Jahre nach seinem fünften Rang in Turin fuhr der Thüringer mit Silber die ersehnte Medaille ein und vervollständigte den ersten Doppelerfolg der deutschen Rodel-Männer seit 1988.

Dass der tragische Tod des jungen georgischen Rodlers die Männer doch mehr beschäftigt hatte, als sie zunächst preisgeben wollten, zeigte sich nach dem Rennen. Hackl sagte: "Wir haben uns gefreut und waren guter Dinge und haben großartige Spiele erwartet. Und dann geht das hier mit so einem Unglück für den Rodelsport los. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt!"

Weitere Berichte zu den olympischen Winterspielen in Kanada und den aktuellen Medaillenspiegel finden Sie auf unserer Sonderseite Olympia 2010

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