Großer Fortschritt im Kampf gegen Doping

In Deutschland ist ein Verfahren entwickelt worden, mit dem es erstmals möglich ist, einen Missbrauch des Human Growth Hormons (HGH) bei Sportlern nachzuweisen. Das kommt bei den Doping-Kontrolleuren in Vancouver sehr gut an.

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Doping-Kontrolle in Vancouver: Proben werden acht Jahre eingefroren. © dpa

Doping-Kontrolle in Vancouver: Proben werden acht Jahre eingefroren. © dpa

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VANCOUVER (dpa). IOC-Vizepräsident Thomas Bach hat den weltweit ersten Nachweis von Wachstumshormon-Doping als großen Fortschritt im Kampf gegen den Pharmabetrug gewürdigt. "Es ist ein Meilenstein, das der Test gerichtsfest ist und nicht mehr nur im stillen Kämmerlein der Wissenschaft erprobt werden muss", so Bach in einem Gespräch mit der dpa. Als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) freue er sich besonders, dass das Nachweisverfahren von dem Berliner Endokrinologen Professor Christian Strasburger entwickelt wurde.

"Dies zeigt in einer besonderen Weise, dass wir die Null-Toleranz- Politik in Deutschland ernst nehmen", sagte Bach. Erstmals werden die Doping-Proben bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver auf den Missbrauch des Human Growth Hormons (HGH) getestet. "Hier wird die ganze Palette getestet", berichtete er. Bis Montag waren bereits 1664 der geplanten rund 2000 Kontrollen vorgenommen worden. Darunter waren 888 Trainingstest und 776 Wettkampfkontrollen. "Ich habe keinen Fall auf dem Tisch", berichtete Bach, gleichzeitig Vorsitzender der IOC- Disziplinarkommission.

Als Gründe dafür sieht er die um 70 Prozent gesteigerte Zahl der Doping-Kontrollen und das Einfrieren der Proben für acht Jahre, um Nachtests mit neuen Analyse-Methoden vornehmen zu können. "Das hat einen erhöhten Abschreckungseffekt", stellte Bach fest. Wichtig sei auch gewesen, dass die Ergebnisse aller Nachanalysen der Doping-Proben der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking im November 2009 bekannt wurden. Dabei wurden sechs Athleten der verbotenen Einnahme des Blutdoping-Mittels CERA überführt - darunter die Radprofis Stefan Schumacher und Davide Rebellin. "Die Peking-Nachtests haben gezeigt, dass es schnell gehen kann", sagte der frühere Weltklassefechter.

IOC-Präsident Jacques Rogge hatte vor den Vancouver-Spielen fünf Doping-Fälle erwartet. "Ich werde meine endgültige Beurteilung am Ende der Spiele machen", sagte der Belgier. Er verwies aber auch auf das Einfrieren der Proben für acht Jahre. "Wenn es neue Nachweisverfahren gibt, werden wir die Proben noch einmal prüfen lassen", sagte Rogge. "Mein abschließendes Urteil über die Peking-Spiele werde ich deshalb erst 2016 fällen und über die in Vancouver erst 2018."

Ob es noch weitere HGH-Fälle neben dem des britischen Rugby- Profis Terry Newton gibt, der für das Vergehen für zwei Jahre gesperrt wurde, konnte Bach nicht bestätigen: "Davon weiß ich nichts." Nach dem gelungenen Nachweis von HGH hat bereits die US-Major League Baseball (MLB) reagiert und Tests auf das Wachstumshormon in unteren Ligen angekündigt.

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