Genuss und Schweiß

Mountainbiken durch Schweizer Alpen

Mit dem Rad durch die Berge und die Natur einmal anders genießen: Eine Mountainbiketour durch die Schweizer Alpen lässt Radlern das Herz höher schlagen, an die Grenzen kommen - und grandiose Ausblicke genießen.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:
Ein imposanter Weg, vorbei an verlassenen Bunkern und Gehöften nahe an der Schweizer Grenze zu Frankreich.

Ein imposanter Weg, vorbei an verlassenen Bunkern und Gehöften nahe an der Schweizer Grenze zu Frankreich.

© Beerheide

Gebirgspanorama mit dem Rad auf Schotterwegen durchqueren, eine zünftige Brotzeit zum Mittag und später abends müde ins Herbergsbett fallen: Eine Mountainbiketour durch die Schweizer Alpen könnte so idyllisch sein - wäre da nicht die Anstrengung, der Schweiß und die schmerzenden Beine spätestens nach zwölf Stunden.

Der Weg 3 des "Velolands", das der Schweizer Tourismusverband ausgerufen hat, ist für Mountainbiker vorgesehen, Schotterwege, Wiesen, steile Anstiege und Schiebepassagen gehören dazu.

Andere Radler oder Mountainbiker, bei denen die Kraft nicht mehr reicht, können sich auf dem einfacheren Weg 4 erholen.

Idyllische Bergdörfer

Der mit gelben Schildern gekennzeichnete Weg 3, die "Jura-Bike-Route", der gemächlich in Basel startet, sich dann immer dicht an der französischen Grenze durch die hohen Berge schlängelt und schließlich am Genfer See in Nyon mit Blick auf den Mont Blanc endet, wird zu einer wahren Herausforderung.

Die Etappen von Basel, Laufen und Delémont können noch zum Üben genutzt werden, hier sind am Tag bis zu 40 Kilometer zu fahren. Das ist noch gar nichts gegen das, was da noch kommt: Von La Chaux-de-Fonds nach Couvet sind es 50 Kilometer und 1250 Höhenmeter.

Mit Start in Couvet - ein idyllisches Bergdorf, rund zwei Stunden Zugfahrt von Basel entfernt - ist der Radler schon mitten drin in der Tour. In den Schluchten und geheimnisvollen Tälern rund um Couvet wurde der Absinth gebraut - auf den Spuren des legendären Getränks gibt es ebenfalls Radtouren.

Im Ort selbst fällt nachts schon mal der Strom aus - eine geruhsame und dunkle Nacht ist den Radlern gegönnt, bevor es am Morgen über rund 41 Kilometer und 950 Höhenmeter nach Ste-Croix geht.

Der Höhepunkt der ersten Etappe ist der Aufstieg zum La Solitat, 1372 Meter. Bei aller Qual, auch nur einen leichten Anstieg in der Mittagssonne hinauf zu fahren, ist nur eins gemeiner als die Hitze von oben: Die älteren Herrschaften, die auf E-Bikes wie von selbst an einem vorbei ziehen.

Als hätten sie von Schweiß und Erschöpfung noch nie was gehört. E-Bikes werden in den Alpen beliebter - und sind die leichtere Alternative die Natur in dieser Höhe zu erleben.

Das kühle Getränk in einer kleinen, urigen Gaststätte auf einem Hof kurz hinter dem Gipfel ist mehr als verdient. Der Rest des Weges scheint laut Höhenprofil im Reiseführer machbar: Nach einer Abfahrt über Wiesen, Äcker, Stock und Stein, folgt eine rasante Abfahrt auf Teer - bis es wieder steil bergauf geht.

Da schlägt das Herz eines Mountainbikers höher - der Anfänger ist schon total durchgeschwitzt und schiebt lieber. Endlich, nach vielen Stunden an der frischen Luft, rollen die Mountainbiker in St-Croix ein - ein altes, etwas verfallenes aber charmantes Industrie-Bergdörfchen.

Ein Musikautomaten-Museum wird auch vom Hotelier angepriesen - leider mit Radler-unfreundlichen Öffnungszeiten.

Imposanter Plateau-Weg

Die nächste Etappe nach Le Sentier - einem beliebten Ski-Ort in den französischsprachigen Schweizer Alpen - verlangt alle Kraft, Konzentration und Erfahrung von den Mountainbikern: Erst harmlose Waldwege, dann der steile Aufstieg zu einem imposanten Plateau-Weg.

Die Hochstraße wird gesäumt von alten Bunkern aus der Weltkriegszeit - ein deutliches Zeichen, dass es bis zur französischen Landesgrenze nicht mehr weit ist.

Auf dem Weg ist kaum ein Mensch - die großen Gehöfte liegen wie verlassen in der Landschaft, große Rinderherden verbringen auf den Weiden den Sommer. Der Mountain-Bike-Weg führt direkt über die Weiden, ein Zusammenstoß mit Kuhfladen nicht ausgeschlossen.

Die Schilder "Achtung Stier" und der Anblick der wohlgenährten Tiere lässt einen schon etwas mulmig werden - lieber noch mal ein paar Gänge höher schalten, mit größerer Umdrehung nur weg von den Weiden!

Wer erschöpft ist und den Ausblick auf den Lac de Joux genossen hat, kann nach einer erneuten, rasanten Abfahrt nach Vallobre hier in den Zug steigen und bis zum Ziel in Le Sentier fahren. Die Verlockung wird immer größer, je länger der sehr schöne Weg über Stock und Stein dauert. Eins ist gewiss: Auch in dieser Nacht schläft der Radler sehr gut.

Wenn am Morgen die Beine nicht mehr tragen, kann die Etappe von Le Sentier nach Nyon am Genfer See auch per Bahn oder Postbus verkürzt werden. Der Postbus fährt hoch auf den Col du Marchairuz - auf 1447 Metern soll der Ausblick fabelhaft sein.

Leider fährt der Postbus nur am Wochenende - der müde Radler steigt daher in einen Zug Richtung Nyon. Von hier aus gibt es bei guter Sicht einen grandiosen Blick auf den Genfer See, den Mont Blanc und die Weinberge. Ein herrliches Gefühl der Entspannung - nach drei Tagen Radeln durch das Juragebirge.

Die Tour im Jura kann 2014 vom 1. April biszum 15 Oktober täglich gebucht werden. Gepäcktransport und Übernachtungen werden in verschiedenen Kategorien angeboten. Informationen auf www.eurotrek.ch

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