West-Nil-Virus hat sich in den USA festgesetzt

LANGEN (eis). Ausbrüche von bisher nur wenig bekannten exotischen Viruskrankheiten sind weltweit immer wieder zu erwarten. Was die Ausbreitung der Erreger begünstigt, hat Professor Albert Osterhaus aus Rotterdam am Beispiel des West-Nil-Virus erläutert.

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Einschneidende Veränderungen in der Umwelt, eine ständig steigende Zahl an Flugreisenden zwischen den Kontinenten und auch die Klimaerwärmung sind nur einige Phänomene, die die weltweite Verbreitung exotischer Erreger vorantreiben. Wir werden dabei in Zukunft noch einige böse Überraschungen erleben, ist das Fazit des Virologen vom Erasmus Medical Center in den Niederlanden.

    In USA gab es mehr Todesfälle an WNV als an Sars weltweit.
   

Das ursprünglich aus dem Mittleren Osten stammende West-Nil-Virus (WNV) hat sich zum Beispiel in den USA inzwischen festgesetzt, sagte Osterhaus bei einem Vortrag am Paul-Ehrlich-Institut in Langen.

Die Viren leben in Vögeln und werden von Mücken von einem Wirt auf den nächsten übertragen. Menschen (oder auch Pferde) werden in diesem Zyklus nur versehentlich infiziert. Die Infektion kann zu Enzephalitis, Meningitis oder Myelitis führen, bei solchen Komplikationen stirbt in den USA immerhin jeder zehnte Patient.

Im Winter 1999 sind die Mücken als Virusträger vom Mittleren Osten in Frachträumen von Flugzeugen nach New York gekommen, sagte Osterhaus. Normalerweise wären sie dort erfroren, der Zugang zu U- Bahntunneln habe die Verbreitung aber ermöglicht. Über 100 heimische Vögel seien in den USA inzwischen Virusträger.

Ausgehend von 62 Infektionen im Großraum New York 1999 hat es 2002 bereits über 4000 und 2003 fast 10 000 gemeldete WNV-Patienten in den USA gegeben. Inzwischen hat sich das Virus in alle US-Staaten ausgebreitet. "In den USA sind inzwischen mehr Menschen an West-Nil-Fieber gestorben als Menschen weltweit an Sars", sagte Osterhaus.

Auch in Europa sei eine Ausbreitung des WNV möglich, so Osterhaus. So wurde das Virus bereits in Südfrankreich von Pferden isoliert. Eine akute Infektionsgefahr besteht bisher aber nicht.

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