Giftalgen können Atemlähmung verursachen

DÜSSELDORF (ug). In Schweden und in den USA zum Beispiel gibt es derzeit Warnungen vor giftigen Algen. Denn im Sommer vermehren sich auf der nördlichen Halbkugel Blau- und Rotalgen im Meer und in Binnengewässern explosionsartig. Die Algentoxine können bei Menschen durch orale Aufnahme zu akuten gastrointestinalen und/oder neurologischen Vergiftungserscheinungen führen oder durch unmittelbaren Kontakt Erkrankungen an Haut und Schleimhaut oder Atemwegsreizungen auslösen.

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Weite Teile der schwedische Ostseeküste sind durch das anhaltend warme Sommerwetter von einem Teppich giftiger Blaualgen bedeckt. Die Bezirksbehörde Stockholm warnte erst am Freitag alle Urlauber vor dem Baden in Gebieten der Algenblüte, wobei das Meer vor der Insel Gotland als besonders betroffen eingestuft wurde, meldete dpa. Besonders gefährlich seien die Algentoxine für Kinder.

Auch in den USA gebe es derzeit Warnhinweise wegen Algen, so das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf (wir berichteten). Die giftige Alge Alexandrium verseucht etwa Küstenabschnitte im Nordosten mit Ausdehnungstendenz auf den Süden Kanadas. Nach Aussagen von Experten handelt es sich um die größte "Red Tide" ("Rote Flut") in dieser Region innerhalb der letzten 30 Jahre.

Der wie Erbsensuppe aussehende Algenteppich im Süßwasser wird vor allem von Cyanobakterien verursacht. Nur wenige der etwa 2000 Arten seien giftig, so das CRM ("infodienst 14, 2005, 22).

Bei unmittelbarem Kontakt mit den giftigen Algen kann es zu Haut- und Schleimhautreizungen kommen. Ihre orale Aufnahme mit Trinkwasser sei für Menschen aber praktisch ungefährlich. Anders bei Tieren. Sie können erkranken und verenden. So wird aus Schweden etwa berichtet, daß Hunde kurze Zeit, nachdem sie aus der Algensuppe getrunken hatten, gestorben sind.

Ernsthafte Gesundheitsschäden kann die Algenblüte im Meer verursachen. Auch hier produzieren nur einige Arten Toxine, die sich in Planktonfiltern anreichern und so über Schalentiere oder Fische in die tierische und die menschliche Nahrungskette gelangen können.

Besonders gefährlich ist, während der Zeit der Algenblüte Schalentiere wie Muscheln oder Austern zu essen, warnt das CRM. Je nach Art und Menge des Toxins kann es schon nach kurzer Zeit (30 Minuten bis einige Stunden) zu profusen Durchfällen oder zu Parästhesien, eventuell gefolgt von Paresen, kommen, schlimmstenfalls sogar zur Atemlähmung.

Auch der Kontakt mit den Meeresalgen kann Dermatitiden verursachen, teilweise auch schwere. Einatmen der Algen mit der Gischt am Strand kann Schleimhautreizungen der oberen Luftwege auslösen.

Zur Vorbeugung sollte man Reisenden raten, unbedingt auf örtliche Warnhinweise und auf Berichte über aktuelle Vergiftungen in der näheren Umgebung achten. In diesen Fällen sollte man dann lieber auf den Verzehr von Schalentieren und Fisch verzichten sowie das Schwimmen und Strandspaziergänge erstmal zu lassen.

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