Kleinkinder auf Reisen sollten vor Hepatitis A geschützt werden

NEU-ISENBURG (eis). Werden Kleinkinder gegen Hepatitis A geimpft, kann man die Inzidenz der Erkrankung in allen Altersgruppen stark verringern. Das haben jetzt zwei große Studien in den USA und Israel ergeben. In Deutschland wird daher an Ärzte appelliert, bei Reisen vor allem auch Kleinkinder gegen Hepatitis A zu impfen.

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Seit 1999 werden in Israel alle Anderthalb- bis Zweijährigen gegen Hepatitis A geimpft (das sind nur drei Prozent der Bevölkerung).

Die Inzidenz der Krankheit sank dabei in der Gesamtbevölkerung von 50,4 pro 100 000 in den 90er Jahren auf 2,5/100 000 im Jahr 2004, ein Rückgang von über 95 Prozent, wie Professor Ron Dagan aus Beer Sheva in Israel und seine Kollegen berichten (JAMA 294, 2005, 202).

Und in den USA ging nach Kinder-Impfprogrammen die Inzidenz zwischen 1990 bis 97 und 2003 um 76 Prozent auf 2,6/100 000 zurück (JAMA 294, 2005, 194). "Kleinkinder sind bei Hepatitis A Hauptüberträger, da sie oft asymptomatisch infiziert sind und Viren monatelang ausscheiden", so Dagan.

In Deutschland stehen wegen der geringen Hepatitis-A-Inzidenz (2,3/100 000) Impfprogramme nicht zur Debatte. Wegen des hohen Anteils empfänglicher Menschen gibt es aber öfter Ausbrüche. Die Viren werden oft aus Endemieländern eingeschleppt.

"Obwohl Kinder meist nur in geringem Ausmaß erkranken, raten wir, sie bei Reisen in Endemiegebiete zu impfen", so Professor Wolfgang Jilg von der Ständigen Impfkommission: Es sei schon x-mal vorgekommen, daß Kinder sich etwa in der Türkei infizierten, nach Rückkehr die Viren im Kindergarten weitergaben und dann Erwachsene schwer erkrankten (fulminante Erkrankungen möglich, protrahierte Verläufe bei zehn Prozent!).

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