Schule Aktuell

Immer mehr Kinder besuchen Privatschulen

Privatschulen liegen bei Schülern und Eltern voll im Trend. Allgemeinbildende Schulen hingegen verzeichnen in Deutschland zunehmend sinkende Schülerzahlen.

Von Karl-Kurt Weber Veröffentlicht:
Prima Klassenarbeit! Privatschulen liegen im Trend.

Prima Klassenarbeit! Privatschulen liegen im Trend.

© Foto: Imago

Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat im vergangenen Jahr eine Studie veröffentlicht, die keinen Zweifel lässt: Schulen in freier Trägerschaft unterrichten danach häufig erfolgreicher als ihre staatlichen Pendants. In zwölf Bundesländern liegen danach die jeweiligen Anteile der Hochschulzugangsberechtigten aus Privatschulen um mindestens zehn Prozentpunkte über der Abiturientenquote staatlicher Schulen.

Der Verband deutscher Privatschulverbände (VdP) beschreibt die Vorteile dieser Schulen so: Ein nur vom Staat gestaltetes einheitliches Schulwesen stünde im Widerspruch zu unserer pluralistischen Gesellschaft. Schüler hätten unterschiedlichen Anlagen, Neigungen und Berufswünsche. Je differenzierter das Schulwesen auf diese Unterschiede eingehen könne, desto größer werde der Bildungserfolg sein. "Es ist das Recht der Eltern und Jugendlichen, unter verschiedenen Schulprofilen dasjenige auszuwählen, das ihren individuellen Vorstellungen am besten entspricht", so der VdP.

Freie Schulen mit ihren differenzierten pädagogischen, weltanschaulichen und an den Bedürfnissen der Schüler orientierten Profilen können hier ein besonders differenziertes Angebot machen.

Viele allgemeinbildende Privatschulen haben bestimmte Schwerpunkte, zum Beispiel im musischen oder fremdsprachlichen Bereich. Spezielle pädagogische Konzepte finden sich vor allem an freien Schulen, genau so wie die Vermittlung klarer Werte und Orientierungen. Ersatzschulen, die sich an den staatlichen Lehrplänen orientieren müssen, sehen diese in der Regel nur als Mindestvoraussetzung an und gehen in ihrem Unterrichtsangebot häufig weit über die staatlichen Vorgaben hinaus. Außerschulische Projekte sind an vielen Privatschulen ebenso selbstverständlich wie soziales Engagement der Schüler und ein gutes Miteinander von Lehrern, Eltern und Schülern, so der VdP.

Soziales Engagement wird gezielt gefördert.

In Deutschland gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schuljahr 2006/07 rund 4700 Privatschulen. Sie unterteilen sich in rund 2900 allgemeinbildende und 1850 berufsbildende Schulen. Das entspricht 7,9 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen in Deutschland oder 21 Prozent aller berufsbildenden Schulen.

Im Schuljahr 2006/07 besuchten 656 186 Schüler (sieben Prozent) eine allgemein bildende Privatschule in Deutschland, 235 707 (8,5 Prozent) eine berufsbildende Schule.

Obwohl die Zahl der Privatschulen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, liegt Deutschland damit immer noch weit hinter den meisten europäischen Nachbarländern zurück. In Dänemark etwa besuchten nach Angaben der Europäischen Union im Schuljahr 2001/02 bereits 11,1 Prozent der Schüler eine allgemeinbildende Privatschule in freier Trägerschaft, in Frankreich 21 Prozent und in den Niederlanden sogar 76,3 Prozent.

Der Staat besitzt in Deutschland weder ein Monopol in Bildungs- und Erziehungsfragen noch ein Schulmonopol. Artikel 7, Absatz 4 des Grundgesetzes besagt: "Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet." Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Privatschulen haben grundsätzlich zwei Einnahmequellen: Einen staatlichen Finanzausgleich und das Schulgeld der Eltern oder Schüler. Nur Ersatzschulen erhalten einen Finanzausgleich vom Staat.

www.privatschulen.de

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