Grundschüler beim Lesen hoch motiviert

BERLIN (dpa/eb). In fast allen Bundesländern können die Grundschüler am Ende der vierten Klasse mit ihren Leseleistungen im internationalen Vergleich bestens mithalten. Dies geht aus dem neuen IGLU-Bundesländervergleich hervor, den der Schulforscher Winfried Bos am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

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Konzentriert bei der Sache: Grundschulunterricht in einer Schule in München.

Konzentriert bei der Sache: Grundschulunterricht in einer Schule in München.

© Foto: imago

Probleme gibt es allerdings in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin. Dort liegt der Anteil der Risikoschüler, die auch einfache Texte nicht verstehen können, deutlich über 20 Prozent. In den meisten Flächenländern sind dies hingegen nur zehn Prozent.

Insgesamt seien die Grundschüler in Deutschland hoch motiviert, sagte der Wissenschaftler. In fast allen Bundesländern hätten die Viertklässler eine sehr positive Einstellung zum Lesen. Nur 14 Prozent gaben an, "außerhalb der Schule nie oder fast nie" zu lesen.

Die Abkürzung IGLU steht für "Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung". Sie gehört neben PISA und TIMSS (Third International Mathematics and Science Study) zu den drei weltweiten Schulstudien, an denen sich Deutschland derzeit beteiligt. IGLU testet das Lese- und Textverständnis bei Viertklässlern. Dieses gilt als Basiskompetenz für weiteres Lernen. Es wird geprüft, ob die Schüler Gelesenes verstanden haben und daraus Schlussfolgerungen ziehen können. Außerdem werden Leseverhalten und die Motivation der Schüler erfasst.

An IGLU beteiligten sich weltweit 35 Staaten und zehn Regionen. In Deutschland wurde der Test im Frühjahr 2006 an über 400 Schulen gemacht. Insgesamt nahmen fast 8000 Schüler daran teil. Deutscher Leiter des IGLU-Projektes ist der Schulforscher Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund. Unter seiner Federführung hatte sich Deutschland bereits 2001 an IGLU beteiligt. Damals wurden allerdings nur sechs von 16 Bundesländern gesondert ausgewertet.

Die internationalen Ergebnisse der im Frühjahr 2006 gemachten Tests wurden bereits vor einem Jahr veröffentlicht. Jetzt folgte ein Leistungsvergleich der 16 Bundesländer.

In einer anderen internationalen Vergleichsstudie (TIMSS), die gestern ebenfalls vorgestellt wurde, haben die deutschen Grundschüler sogar überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, liegt Deutschland in Mathematik und in den Naturwissenschaften im oberen Leistungsdrittel. Die getesteten Dritt- und Viertklässler schafften es in beiden Fächern auf den zwölften Platz. Die besten Leistungen erzielten die Kinder in Asien: ganz vorne lagen Hongkong, Singapur, Taiwan und Japan.

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