Favoritensterben

Fleißige Statistiker lagen bei WM voll daneben

Mathematiker wollten vorausberechnen, wer neuer Weltmeister wird. Eine Pleite auf der ganzen Linie.

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Brasilien wird Weltmeister! Darauf hatten sich Statistiker der Universität Frankfurt am Main und der Universität Innsbruck im Vorfeld der WM festgelegt.

Deutschland landete danach auf dem zweiten oder dritten Rang. Pustekuchen, war wohl nix! Für beide Teams endet die WM bekanntlich mit einer grandiosen Pleite.

Professor Matthias Ludwig, Mathematik-Didaktiker an der Goethe-Universität Frankfurt, betreibt mit seinem Team seit sechs Jahren das Portal www.fussballmathe.de.

Anhand der historischen Ergebnisse, der erreichten ELO-Punkte (ein spezielles Ranglistensystem), dem aktuellen Mannschaftsmarktwert und der Resultate nach dem ersten Spieltag in Russland errechnete Ludwig eine Wahrscheinlichkeit für einen WM-Triumph Brasiliens von 25,15 Prozent.

Auf den Plätzen folgten – trotz ihrer jeweils eher schwachen Auftaktspiele – Spanien (15,35), Deutschland (11,88) und Frankreich (9,06 Prozent).

Achtelfinal-Teams korrekt prognostiziert

"Mit Pauken und Trompeten" sei die deutsche Mannschaft als Gruppenletzter ausgeschieden, bedauerten die Frankfurter Mathematiker nach dem Desaster. "Da konnten wir rechnen wie wir wollten."

Und dennoch: Alle Mannschaften, die die Gruppenphase überstanden, waren von den Statistikern aus der Mainmetropole tatsächlich richtig prognostiziert worden. Nur in Gruppe F lagen sie falsch. Das Desaster der deutschen Mannschaft war nicht eingeplant, die Berechnungen sahen vielmehr Mexiko als Verliererteam vor.

Fleißig vor dem Start der Weltmeisterschaft wurde auch in Österreich gerechnet. Achim Zeileis und Kollegen von der Universität Innsbruck hatten alle 64 Spiele von der Vorrunde bis zum Finale eine Million Mal durchgespielt und in ihre Simulationen darüber hinaus auch die Wettquoten internationaler Anbieter mit einfließen lassen.

Dabei kamen sie auf eine Wahrscheinlichkeit von 16,6 Prozent, dass Neymar und Co. das Turnier in Russland gewinnen würden. Unmittelbar dahinter folgten Titelverteidiger Deutschland mit 15,8 Prozent sowie die Ex-Gewinner Spanien (12,5) und Frankreich (12,1 Prozent).

Alles falsch! Immerhin: Mit einem Sieg der Equipe Tricolore im Finale am Sonntag wäre für die Mathematiker aus Österreich zumindest ein Hauch von Genugtuung verbunden. (smi/fuh)

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