Trotz 3000 Kontrollen wirft Doping seine Schatten auch auf die Spiele von Athen

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Von Pete Smith

Als größte Offensive im Kampf gegen Doping sind die Olympischen Spiele von Athen im Vorfeld angekündigt worden. 2600 der insgesamt 10 500 Athleten werden sich einer Urinkontrolle unterziehen müssen, 400 davon werden zusätzlich zu einem Bluttest verpflichtet. Erstmals ist mit dem von Professor Christian Strasburger, Endokrinologe an der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Berliner Charité, entwickelten Nachweis zudem ein Test auf Wachstumshormone bei Olympia im Einsatz. Also Abschreckung genug?

Die Antwort zur Halbzeit der Spiele fällt negativ aus. Nach der Affäre um die griechischen Sprintstars Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou, die nach einer wegen eines angeblichen Unfalls verpaßten Dopingprobe auf ihren Olympia-Start verzichtet haben, sorgen auch andere Athleten für Negativ-Schlagzeilen.

Sieben Dopingsünder bei den Gewichthebern

Im Zentrum der jüngsten Skandale stehen die Gewichtheber und die US-Leichtathleten. Allein in der Kraftsportdisziplin gibt es sieben aktuelle Dopingsünder. "Es ist korrekt, daß die Gewichtheber bei den Eingangskontrollen unseres Weltverbandes positiv getestet wurden", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber, Claus Umbach, dem Sport-Informationsdienst.

Der Weltverband der Gewichtheber hatte seine Athleten verpflichtet, sich jeweils sechs Tage vor der olympischen Entscheidung einer Eingangs-Dopingkontrolle zu unterziehen. Dabei sind den Kontrolleuren die Dopingsünder ins Netz gegangen.

Darunter sind der Ungar Zoltan Kecskes, der Moldawier Viktor Chislean, die Inderin Pratima Kumari Na und die Türkin Sahbaz Sule. Ein weitere Name wurde noch geheim gehalten. Bereits zuvor waren bei den olympischen Wettbewerben in Athen die Gewichtheberinnen Wafa Ammouri aus Marokko und Aye Khine aus Myanmar, die in der 48-Kilogramm-Klasse den vierten Platz belegt hatte, des Dopings überführt worden.

Auch um die US-Leichtathleten wird es nicht still. Nach dem Skandal um das US-Labor Balco, in dessen Verlauf seit Herbst 2003 etliche US-Athleten unter Dopingverdacht gerieten (so etwa US-Sprinter Tim Montgomery), soll eine in Athen angesetzte Dopingkontrolle im US-Lager verhindert worden sein. FBI-Beamte hätten die Kontrolleure nicht zu den Sportlern durchgelassen, meldeten griechische Zeitungen. Begründung: Terrorangst.

Sperre von US-Sprinterin Torri Edwards bestätigt

Inzwischen ist die Dopingsperre gegen die 100-Meter-Weltmeisterin Torri Edwards, die Ende April positiv getestet worden ist, bestätigt worden. Sie hatte mit einer Klage beim Internationalen Sportgerichtshof ihren Start bei Olympia erzwingen wollen. Pikant an der Affäre: Als Edwards’ Ersatz kam zunächst neben Gail Devers auch Marion Jones in Frage. Die Olympiasiegerin von Sydney steht aber selbst in Verdacht, das sogenannte Designer-Steroid Tetrahydrogestrinon (THG) konsumiert zu haben. Als bekannt wurde, daß von ihrem Konto vor Jahren ein größerer Betrag an das US-Labor Balco, den Hersteller von THG, abgegangen ist, mußte Jones sogar eine kurzfristige Sperre bei den Spielen fürchten.

Was den Strasburger-Test auf HGH (human growth hormone) angeht, zeigen sich manche Experten skeptisch. Unklar ist nicht nur, ob der Test bei Olympia überhaupt zum Einsatz kommt, sondern auch, bis wann der Konsum von HGH mit dem Test nachweisbar ist. Sollte der Test, wie befürchtet, nur jene erwischen, die HGH in den letzten drei Tagen genommen haben, wäre er wenig abschreckend.

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