Beim Sport sind auch Ärzte nur Menschen

BERLIN (gvg). Wer Patienten mit kardiovaskulärem Risiko Sport als Prävention verordnet, sollte ihre Belastbarkeit gut einschätzen können. Eine Untersuchung der Sporthochschule Köln belegt, daß es daran oft hapert: Kollegen sollten nämlich ihre eigene sportliche Belastbarkeit einschätzen - und waren häufig viel zu optimistisch.

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An der noch nicht publizierten Studie, die vom Unternehmen Berlin Chemie unterstützt worden ist, haben knapp 800 Ärzte aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen. Sie wurden zunächst zu ihrer körperlichen Aktivität befragt und mußten danach an einem Ergometer trainieren. Erste wichtige Erkenntnis: Ärzte sind sportlich in etwa so aktiv wie der Bevölkerungsdurchschnitt. Nicht alle Kollegen sind demnach in Sachen Sport leuchtende Vorbilder.

"Nach der Befragung haben wir die Ärzte gebeten, so zu laufen, wie sie es auch ihren Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko als gesundheitsfördernde, aerobe Belastung empfehlen würden", sagte Professor Hans-Georg Predel von der Sporthochschule Köln, der die Untersuchung konzipiert hat. Um herauszubekommen, ob die subjektive Einschätzung einer aeroben Belastung stimmte, wurde unmittelbar anschließend der Laktatwert im Serum der Probanden bestimmt.

Das Ergebnis: "Viele Ärzte, die glaubten, sie befänden sich noch im aeroben Bereich, waren schon deutlich übersäuert", so Predel im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Vor allem Männer schätzten falsch.

Deshalb will Predel in seinem sportmedizinischen Fortbildungsprogramm niedergelassenen Ärzten das nötige Rüstzeug für die sportmedizinische Beratung an die Hand geben. Gerade in einer alternden Gesellschaft werde die Beratung von Risikopatienten über Art und Ausmaß gesundheitlich sinnvoller körperlicher Aktivität immer wichtiger, so Predel. Dabei gehe es nicht so sehr um eine Lebensverlängerung, sondern vor allem um die Lebensqualität im Alter. Nicht "immer älter werden" sondern "gesünder altwerden" sei die Devise.

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