Turbulenzen in der KV Niedersachsen
HANNOVER (cben). Die Strukturreform der KV Niedersachsen (KVN) ist gescheitert. Die Delegierten der Vertreterversammlung haben den Vorstand nach einer turbulenten, nicht öffentlichen Versammlung beauftragt, über ein neues Konzept zu beraten.
Veröffentlicht:Der KV-Vorstand sprach von der "Modifikation des Konzepts", die Ärztegenossenschaft Nordwest (ägnw) von einer "empfindlichen Schlappe" für den Vorstand. 43 von 49 Mitgliedern der Versammlung haben sich gegen das Herzstück der Reform ausgesprochen: die Abschaffung der elf Bezirksstellen zugunsten von vier Service- und zwölf Beratungszentren.
Die Ärztevertreter beauftragten stattdessen den Vorstand um den Vorsitzenden Eberhard Gramsch zu prüfen, wie aufgrund der bestehenden Strukturen Geld gespart und zugleich die Beratungsleistungen verbessert werden können.
Mit der gleichen Mehrheit wurde auch die Zentralisierung der Abrechnung in Hannover abgelehnt. "Als Alternativkonzept wurde auf der Versammlung eine virtuelle Vernetzung für die Abrechnung vorgeschlagen", sagte KV-Sprecher Uwe Köster.
Vor allem kritisierten viele Delegierte, dass die KV eine Beraterfirma engagiert hat. Das Unternehmen Kienbaum Consulting hatte in einem rund 150 Seiten starken Konzept den Vorschlag gemacht, Service- und Beratungszentren zu gründen.
"Ich vermute, Kienbaum hat vom KV-Vorstand klare Zahlen bekommen und hat dann daraus ein Konzept gemacht, das uns dann vorgestellt wurde", sagte Rainer Woltmann, Chef der Ärztegenossenschaft Nordwest der "Ärzte Zeitung", "bezeichnenderweise wurde die Effizienz der KV-Zentralstelle in Hannover von Kienbaum nicht überprüft." Deshalb beschlossen die Vertreter als nächsten Schritt der Strukturreform, dass Kienbaum nun die KV-Hauptgeschäftsstelle in Hannover auf ihre Wirtschaftlichkeit prüfen soll. "Die Vertreter haben daran festgehalten, dass eine Reform notwendig ist", sagte Köster.
Rainer Woltmann indessen unterstrich: "Der Vorstand wäre gut beraten gewesen, auf die Mahnungen der Basis zu hören, die sowohl von Genossenschaft als auch vom Hartmannbund im Sinne vieler Ärzte formuliert wurden. Wir erwarten zukünftig eine Rückbesinnung auf die tatsächlichen Belange der niedersächsischen Ärzteschaft."
Beraterfirma steht im Zentrum
der Kritik.