Meilenstein in der Transparenz von Qualität

BERLIN (HL). Wie erfolgreich war eine Krankenhausbehandlung langfristig? Aus Routinedaten können Krankenkassen das jetzt klinikindividuell ermitteln.

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Entscheidende Vorarbeit für die Ermittlung von längerfristigen Qualitätsindikatoren haben die Helios-Kliniken zusammen mit dem AOK-Bundesverband und seinem wissenschaftlichen Institut geleistet. Gestern hat Helios in Berlin das Projekt vorgestellt. Der Hintergrund: Der Verdacht gegen private Kliniken, sich auf eher einfachere Patientenprobleme zu konzentrieren ("Rosinenpickerei") oder Patienten vorzeitig ("blutig") zu entlassen.

Im ersten Schritt sind acht Indikationen und Eingriffe (siehe Kasten) ausgewählt worden. Pseudonymisiert werden die in der stationären und ambulanten Versorgung anfallenden Behandlungsdaten routinemäßig zusammengeführt. Sie geben damit nicht nur Auskunft darüber, welche Komplikationen, Misserfolge oder auch Erfolge während des Klinikaufenthalts auftreten, sondern wie das weitere Schicksal des Patienten aussieht. Bei der AOK, prinzipiell aber auch bei allen anderen Krankenkassen, sind die Behandlungsergebnisse klinikindividuell verfügbar.

Damit können beispielsweise folgende Fragen beantwortet werden: Wie ist die standardisierte Sterblichkeit nach Herzinfarkt 30 Tage, 90 Tage, nach einem Jahr? Wie häufig treten nach der Entlassung Komplikationen auf? Wie lange hält ein Hüftgelenk? Wie häufig ist Rehospitalisierung? Dabei ist ein Vergleich von Krankenhäusern untereinander möglich. Für Kassen könnte das ein Instrument für Selektivverträge werden, für niedergelassene Ärzte ein wichtiges Kriterium, in welche Klinik sie ihre Patienten schicken.

Einen weiteren wichtigen Aspekt nannte Dr. Thomas Mansky von Helios: Bei manchen Krankheiten (Herzinfarkt, Schlaganfall) entscheidet auch die ambulante Nachbehandlung über das Schicksal des Patienten. Weil dies nun in die Qualitätsparameter einfließt, zwingt das Klinikärzte zur Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen.

Transparenz für acht Indikationen

Langzeitergebnisse zur Behandlungsqualität in Krankenhäusern stehen jetzt erstmals für acht Diagnosen oder Eingriffe zur Verfügung. Im Einzelnen sind das:

  • Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Hirninfarkt, intrazerebrale Blutung und nicht näher bezeichnete Schlaganfälle,
  • Kolon- und Rektum-Operationen bei kolorektalem Karzinom,
  • Appendektomie (offen oder laparoskopisch),
  • Implantation einer Hüftgelenks-Totalendoprothese bei Coxarthrose (elektive Hüft-TEP),
  • Implantation einer Hüftgelenks-Endoprothese bei Hüftfraktur,
  • Implantation einer Kniegelenks-Totalendoprothese (Knie-TEP).
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