"Sicherheit der Patienten ist gefährdet"

DRESDEN (tra). Im Umfeld der Berliner Großdemonstration am vergangenen Donnerstag hat in Sachsen ein Aktionsbündnis vor einem Finanzkollaps der Krankenhäuser im Freistaat gewarnt.

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Das Bündnis, dem Ärztekammer, Pflegerat, Krankenhausgesellschaft, Landesgruppe Mitteldeutschland des Verbandes der Krankenhausdirektoren bis hin zu Verdi angehören, warnte vor einer Unterversorgung infolge des "Spardiktats" der Politik.

In den 80 sächsischen Krankenhäusern mit rund 26 900 Betten betreuen 44 500 Mitarbeiter (darunter 6700 Krankenhausärzte) jährlich mehr als 920 000 stationäre und mindestens noch einmal doppelt so viele ambulante Patienten. Knapp jeder zweite Betreute (44 Prozent) ist älter als 65 Jahre. Im Umfeld der Krankenhäuser hängen 100 000 weitere Arbeitsplätze von den Häusern ab.

Die Initiatoren bezifferten den jährlichen Investitionsbedarf in Sachsen auf mindestens 220 Millionen Euro. Sie beklagten für 2008 eine Deckungslücke von 67 Millionen Euro (Einzel- und Pauschalförderung). In den beiden folgenden Jahren würden je 125 Millionen Euro fehlen.

Der Vizepräsident der sächsischen Ärztekammer, Erich Bodendiek, wies angesichts dieser Belastungen auf die Möglichkeit hin, die Versorgung der Patienten herunterzufahren. "Planbare Operationen werden noch weiter aufgeschoben, Wartelisten länger oder mehr Leistungen werden in den ambulanten Sektor verschoben", nannte Bodendiek Beispiele. Auch die Sicherheit der Patienten sei betroffen, wenn sie beispielsweise bei Computertomografie in veralteten Geräten einer unnötig hohen Strahlenbelastung ausgesetzt seien.

Gisela Mende von Verdi Sachsen/ Sachsen-Anhalt und Thüringen betonte, in diesem Prozess würden nicht nur die Patienten, sondern auch die Krankenhausmitarbeiter zu Verlierern. Insbesondere in der Pflege sei Personal abgebaut worden, sagte Konrad Schumann vom Pflegerat.

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