Kommentar
Erbärmliche Zwischenbilanz
Im Jahr 2008 werden nach Zahlen der Welternährungsorganisation fünf Millionen Kinder sterben, weil sie nicht genug zu essen haben. Heute, am Welternährungstag, werden allein 13 700 Kinder verhungern.
Was passiert sonst noch an diesem Tag? Business as usual! Die internationale Staatengemeinschaft sortiert gerade die gigantischen Geldbeträge, die bereitgestellt werden, um Banken und das Finanzsystem vor dem Kollaps zu bewahren. Und an den Börsen sind gierige Finanzjongleure nach der Kurs-Talfahrt längst wieder in Zockerfahrstühlen unterwegs, um ja nicht den richtigen Einstiegszeitpunkt für den erwarteten Kursanstieg zu verpassen.
Das Banken-Rettungspaket der USA koste 20 Mal mehr, als benötigt werde, um den Hunger weltweit auszumerzen. Das hat der Lateinamerika-Direktor der UN-Ernährungsorganisation, José Graziano, vorgerechnet.
Alles eine Frage des Geldes? Vom Millenniumsziel, die Zahl der Hungernden auf der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, sind die Vereinten Nationen weiter entfernt denn je. Was die Sache noch schlimmer macht: Nichts, aber auch gar nichts deutet derzeit darauf hin, dass es für die Millionen Hungernden auf der Welt auf Dauer wirklich eine Perspektive gibt.
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