Plädoyer für pädiatrische Schwerpunktbereiche

BAD ORB (ras). Nach Einschätzung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) wird der künftige einheitliche Beitragssatz in Höhe von 15,5 Prozent nicht lange ausreichen, um das Gesundheitssystem tragfähig zu finanzieren.

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Beim Herbstkongress des BVKJ in Bad Orb erläuterte BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann, dass die Krankenkassen vermutlich schon bald Zusatzbeiträge erheben müssen, um den medizinischen Fortschritt und die demografische Entwicklung angemessen berücksichtigen zu können.

Dabei sei in der gesundheitspolitischen Debatte bisher außer Acht gelassen worden, dass für 51 Millionen Versicherte individuelle Konten eingerichtet werden müssen, deren Verwaltung hohe bürokratische Kosten verursachen werden.

Wenig transparent sei auch, dass die Bundesmittel, die der Staat pro Jahr in die GKV pumpen möchte - aktuell 2,5 Milliarden, im nächsten Jahr vier Milliarden Euro - unter Haushaltsvorbehalt stünden. Schließlich zeigt sich Hartmann überzeugt davon, dass die drei Milliarden Euro als Spritze für die Krankenhäuser nicht ausreichen werden.

Mit den Mitteln für die Krankenhäuser dürften nur die aktuellen Mehrkosten in den Kliniken kompensiert werden können, bekräftigte Professor Ronald Schmid, Vizepräsident des BVKJ und Chef des Kreiskrankenhauses Alt-Neuötting. Um die Kosten weiter reduzieren zu können, forderte Schmid Niedergelassene und Kliniker auf, die "Grabenkämpfe" zwischen Klinik und Praxis zu beenden und die schon vorhandenen Synergien besser zu nutzen.

Sinnvoll wäre es zum Beispiel, pädiatrische Schwerpunktbereiche gemeinsam abzudecken und entsprechende Angebote - medizinische Versorgungszentren, Spezialambulanzen oder Ärztehäuser - zu unterbreiten. Dazu müssten nun aber rasch tragfähige Finanzierungsmodelle entwickelt werden, forderte Schmid.

Lesen Sie dazu auch: Pädiater schließen eigene Verträge mit Kassen

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