Kommentar
Harte Fakten für die Meinungsbildung
Wenn es um Maßnahmen gegen ärztliche Unterversorgung in strukturschwachen Regionen geht, sorgen neben Gemeindeschwestern immer wieder auch Wanderärzte oder Flying Doctors für kontroverse Diskussionen. In einigen ländlichen Gebieten sind die Wege zu Fachärzten schon jetzt zu lang, als dass noch von einer wohnortnahen Versorgung gesprochen werden könnte.
Da diese Regionen aber auch immer dünner besiedelt sind, ist ein Fachspezialist in eigener Praxis dort auf ein großes Einzugsgebiet angewiesen, um wirtschaftlich rentabel arbeiten zu können. Wenn die oft alten, multimorbiden Patienten aber keine Möglichkeit haben, zum Arzt zu kommen, ist es nahe liegend, zu überlegen, wie der Arzt am besten zu ihnen kommt. Beispiele gibt es bereits. So kommen in einem Integrationsversorgungsprojekt Nephrologen aus Potsdam zu festen Terminen ins märkische Belzig
Nach einem ähnlichen Prinzip will das Fontane-Projekt künftig Kardiologen zu Sprechstunden in Hausarztpraxen schicken. Die Evaluation soll zeigen, ob die fliegenden Ärzte eine Vor-Ort-Versorgung realisieren können. So gewinnt man Fakten für die Diskussion um Wanderärzte, die bislang noch sehr meinungslastig geführt wird.
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