Viele Reha-Kliniken sind finanziell angeknackst

Forscher attestieren vielen Reha-Kliniken eine ungewisse Zukunft. Für fast jede vierte Einrichtung bestehe eine erhöhte Insolvenzgefahr.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Nach der Decke strecken müssen sich hier Reha-Patienten. Das gilt - finanziell - auch für viele Einrichtungen.

Nach der Decke strecken müssen sich hier Reha-Patienten. Das gilt - finanziell - auch für viele Einrichtungen.

© Foto: imago

Das geht aus dem "Reha Rating Report" hervor, der kürzlich vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) vorgestellt worden ist. Allerdings hat die Auslastung der Reha-Kliniken im Jahr 2007 zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Bettenauslastung der Reha-Kliniken von 74,6 (2006) auf 79,4 Prozent (2007) deutlich gestiegen.

Einrichtungen steht mit 4,5 Milliarden Euro in der Kreide Dennoch ist diese wirtschaftliche Erholung nach Einschätzung des RWI "trügerisch". Die Forscher haben für den Rating-Bericht 100 Jahresabschlüsse von Trägern untersucht, die 172 Einrichtungen repräsentieren. Viele Reha-Kliniken seien im Jahr 2006 "kaum rentabel" und "nur eingeschränkt investitionsfähig" gewesen. Das addierte Kreditvolumen von Reha-Einrichtungen beziffert das RWI auf 4,5 Milliarden Euro.

Schon seit Jahren ist die Zahl der Einrichtungen rückläufig, sie sank in einer Dekade von 1387 (1997) auf 1239 (2007). Auch die Bettenzahl reduzierte sich deutlich im gleichen Zeitraum von fast 189 000 auf zuletzt 170 845. Unterdessen stieg die Zahl der behandelten Patienten von 1,575 auf 1,942 Millionen Patienten. Mehr als verdoppelt haben sich nach Angaben des RWI die Direktüberweisungen von Akut- in Reha-Kliniken von 320 000 auf 680 000.

Angesichts der alternden Bevölkerung wird die Zahl der Reha-Patienten nach Berechnungen der Wissenschaftler bis zum Jahr 2020 um 6,3 Prozent zunehmen. Überdurchschnittliche Wachstumsraten erwartet das RWI dabei für die Fachgebiete Kardiologie, klinische Geriatrie, Hämatologie und internistische Onkologie sowie Neurologie und Orthopädie. Getrübt wird die Wachstumsprognose durch eine sinkende Verweildauer der Patienten, die binnen zehn Jahren um fast zwei Tage auf 25,5 Tage (2007) gesunken ist.

Geht die Verweildauer bis 2020 beispielsweise um weitere zehn Prozent zurück, dann würde die Belegung der Betten trotz höherer Patientenzahl sinken. Davon könnten Kliniken in privater Trägerschaft besonders betroffen sein: Denn schon bisher liegt ihre Auslastung mit etwa 71 Prozent rund 16 Prozentpunkte niedriger als bei Einrichtungen mit öffentlich-rechtlichen Trägern. Unerreicht hoch ist mit 93,3 Prozent die Auslastung in den Kliniken der Deutschen Rentenversicherung (DRV).

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