TV-Kritik

"Panorama" und die "Mafia-Medizin" in der Radiologie

Mit Kickbacks in der Radiologie hat sich "Panorama" am Donnerstag befasst - recht oberflächlich.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

"Handel um Goldesel", "Mafia-Medizin wider das ärztliche Berufsrecht" - was "Panorama" am Donnerstagabend in einem Sechs-Minuten-Beitrag in deutsche Haushalte sendete, dürfte den meisten Ärzten wohl vertraut sein. Der Sachverhalt, der dort berichtet wurde - Kickbacks von Radiologen an Ärzte, die vornehmlich Privatpatienten zuweisen - beschränkt sich sicher nicht auf dieses eine Fachgebiet und ist von der Bedeutung nicht auf wenige schwarze Schafe in der Zunft zu beschränken.

Fast atypisch für ein Magazin-Format kamen die inkriminierten Ärzte glimpflich davon: "Wir Ärzte sind doch auch nur Menschen und keine Götter." Wohl wahr: Man braucht schon ein strammes moralisches Korsett, um den Verlockungen des Gebührenordnungsrechts nicht auf den Leim zu gehen.

Denn trotz jüngster Reform des Vergütungssystems in der GKV - vor allem in der Technik-gestützten Medizin liegen die Honorarniveaus für Kassen- und Privatpatienten himmelweit auseinander. Für beide ist das nicht gut: Der Kassenpatient läuft Gefahr, auf die Wartebank geschoben zu werden, der Privatpatient wird mit Überdiagnostik und -therapie ausgeweidet. Auf diese Weise sichert er das wirtschaftliche Überleben einer leistungsfähigen hochtechnisierten Medizin.

Zu den eigentlichen Ursachen drang "Panorama" nicht vor: das politische Interesse an Discount-Medizin für Kassenpatienten - und ein Volksparteien-übergreifendes Desinteresse an adäquater Privatmedizin.

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