Medi nimmt in Brandenburg die KV aufs Korn

POTSDAM (ami). In den Streit um die hausarztzentrierte Versorgung in Brandenburg mischt sich jetzt auch der kleine Medi-Verbund Brandenburg ein.

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In einer Presseerklärung kritisiert der märkische Medi-Chef Dr. Heiner Loos, dass die Fallwerte der Hausärzte im Regelleistungsvolumen im dritten Quartal nicht einmal halb so hoch seien wie die Pauschale im Baden-Württemberger Hausarztvertrag von Medi, Hausärzteverband und AOK.

Mit Blick auf die Mandatierung der KV zu Verhandlungen um Hausarztverträge erklärt Loos weiter: "Das erneute Verschaukeln der Brandenburger Ärzteschaft durch die KVBB lässt für diese Verträge auch keine Besserung der Honorarsituation erwarten und die KV-Mandatsgeber in der Ärzteschaft werden noch schwer enttäuscht sein." Die Erklärung enthält mehrere weitere Vorwürfe an die KV, die in der Forderung gipfeln, dass sie den Sicherstellungsauftrag zurückgeben soll.

Die KV weist die Vorwürfe zurück und verweist mit Blick auf die gesunkenen Fallwerte in den RLV auf die Beschlüsse der Bundesebene, die zum Teil gegen die Stimmen der Ärzte gefasst worden seien. Der Vergleich mit der Pauschale im Hausarztvertrag sei zudem sachlich falsch, weil in die Pauschale alle Leistungen eingehen, während die Fallwerte nur die RLV-Leistungen umfassen. "Im hausärztlichen Bereich sind dies rund 72,5 Prozent aller Leistungen, die restlichen 27,5 Prozent sind freie Leistungen. Und dann sollte man auch nicht ignorieren, dass in Baden-Württemberg bis Ende 2008 ein Fallwert von rund 67 Euro gegen einen solchen in Brandenburg von rund 46 Euro stand", so KV-Sprecher Ralf Herre.

Der aktuelle RLV-Fallwert der Allgemeinärzte in Brandenburg liegt im dritten Quartal bei 37,43 Euro, im ersten und zweiten Quartal lag er bei 40,53 Euro. Dafür wurden die Durchschnittsfallzahlen leicht angehoben. Fast alle Fachgruppen in Brandenburg haben im dritten Quartal Fallwertverluste erlitten.

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