"Das ist Kritik auf dem Niveau von Pennälern"

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BERLIN (HL). "Es ist eine Aufgabe der Gesundheitswirtschaft dafür zu sorgen, dass Gesundheit auf die Dauer bezahlbar bleibt. Wer sich um Patienten optimal kümmert, für den stellt sich unternehmerischer Erfolg von selbst ein."

Mit diesen Thesen setzt Fresenius-Chef Ulf Schneider einen Kontrapunkt zu Behauptungen über angebliche Negativwirkungen von Privatisierungsprozessen im Gesundheitswesen (siehe nebenstehenden Bericht). In einem Interview der "Berliner Zeitung" vom Montag nennt Schneider Fakten und Argumente. Zum Beispiel den Neubau des Helios-Klinikums Berlin Buch: 200 Millionen Euro hat Fresenius investiert und keine Staatsmittel beansprucht.

Deutschland habe eine sehr leistungsfähige Medizintechnik-Industrie. Zudem gebe es eine große Historie in der Krankenversorgung und in der Pharmabranche. Auf dieser wissenschaftlichen Tradition könne man gut aufbauen.

Fresenius engagiert sich in der Medizintechnik, unter anderem mit dem Schwerpunkt Dialyse, mit biotechnischen Arzneimitteln und Generika sowie im Krankenhausmarkt (Helios). In Zukunft will Fresenius nach einer Phase von Milliarden-Zukäufen zurückhaltender expandieren, sieht aber noch Wachstum bei der Privatisierung von Krankenhäusern.

Die Kritik an den Privatisierungsprozessen hält Schneider für unangemessen: "Seit fast 100 Jahren haben wir Patienten gut versorgt und sind deshalb noch im Geschäft. Wenn wir versuchen würden, unangemessen zu sparen oder zu viel zu verkaufen, dann würden wir uns schaden. Die Kritik ist konstruiert, dass die Art und Weise, wie sich ein Konzern finanziert, das Handeln des medizinischen Personals beeinflusst. Das ist Marktwirtschaftskritik auf Pennälerniveau."

So kommt vom Fresenius-Chef Lob für die Gesundheitsreform von US-Präsident Obama: Es gehe darum, ein vorgegebenes Qualitätsniveau möglichst kostengünstig zu erreichen und Gesundheit bezahlbar zu halten.

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