Kommentar

Abgeordnete auf Abwegen

Von Bülent Erdogan Veröffentlicht:

In den Bundestagsfraktionen von Union und FDP rumort es: Hinter vorgehaltener Hand machen Abgeordnete Front gegen eine Mitgliedschaft des neuen Abgeordneten Rudolf Henke (CDU) im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags. Ein Mann, der Vorsitzender des Marburger Bundes ist sowie im Vorstand der Bundesärztekammer sitzt, sei als Gesundheitspolitiker nicht glaubwürdig, lautet die merkwürdige Begründung.

Mit der klandestin losgetretenen Debatte ist eines schon erreicht: Als "U-Boot" zur Durchsetzung rücksichtsloser Sonderinteressen der Klinikärzte dürfte Henke nicht mehr taugen. Mehr Transparenz geht nun wirklich nicht. Damit ist den Kritikern aber das wichtigste Argument gegen eine Mitgliedschaft Henkes im Ausschuss genommen.

Bliebe also noch die Frage, ob Henke beides zeitlich miteinander verbinden kann, also gleichzeitig Abgeordneter und Verbandsvertreter zu sein? Henke wäre jedenfalls nicht der erste Abgeordnete, der außer seinem Mandat noch anderen Aufgaben nachginge. Der Parlamentarismus jedenfalls lebt gerade vom Interessenausgleich der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen. Diesen Respekt sollte man auch Henke und den Ärzten entgegenbringen.

Lesen Sie dazu auch: MB-Chef will in der Gesundheitspolitik mitmischen

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen