Für Bahr ist Ärztemangel Top-Thema

DÜSSELDORF (iss). Die Bekämpfung des Personalmangels im Gesundheitswesen hat für die neue Bundesregierung höchste Priorität. "Wir müssen jetzt Wege für die Lösung dieses Problems finden", sagte der neue Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Daniel Bahr bei der Eröffnung des Deutschen Krankenhaustages während der Medica.

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Für einen funktionierenden Wettbewerb sei die Motivation der Mitarbeiter noch wichtiger als die Finanzierungsfrage, sagte der FDP-Politiker. Das gelte insbesondere für die Krankenhäuser. "Im Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern wird es ein starker Parameter sein, ob sie attraktiv genug für Pflegekräfte und junge Ärzte sind."

Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sei aber nicht nur die Politik gefragt. Vieles müssten die Kliniken auch selbst in die Hand nehmen. "Die Krankenhäuser müssen den gesellschaftlichen Änderungen Rechnung tragen", forderte er. So sei es für viele Klinikleitungen offensichtlich ein Problem, wenn Männer Elternzeit nehmen wollen.

Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte werde noch in diesem Jahr einen Initiativpakt zur Behebung des Personalmangels initiieren, kündigte Verbandspräsident Professor Hans-Fred Weiser an. "Wir wollen gemeinsam mit anderen Beteiligten ein Konzept entwickeln", sagte Weiser. Er forderte die Politik auf, sich an der Initiative zu beteiligen.

Der neuen Bundesregierung gehe es darum, eine Kultur des Vertrauens im Gesundheitswesen aufzubauen, sagte Bahr. "Wir wollen aktiv den Dialog mit den im Gesundheitswesen Tätigen suchen."

Mahnt Stabilität, Verlässlichkeit und Planbarkeit an - Rudolf Kösters, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Mahnt Stabilität, Verlässlichkeit und Planbarkeit an - Rudolf Kösters, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

© Fotos: sbra

Damit stieß er beim Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Rudolf Kösters auf offene Ohren. "Was wir vor allem brauchen sind Stabilität, Verlässlichkeit und Planbarkeit der Rahmenbedingungen", sagte Kösters.

Wichtig sei, dass nach Jahren der Anbindung an die Grundlohnsummenentwicklung die tatsächlichen Kosten wieder Maßstab für die Finanzierung würden. Notwendig sei ein fester Index, vergleichbar dem Warenkorb. "Ich hoffe, dass die neue Regierung das aufnimmt und das Statistische Bundesamt anweist, diesen Index zu entwickeln."

Kösters hofft, dass die neue Bundesregierung die angestoßene Öffnung der Kliniken für die ambulante Behandlung nicht wieder zurückdrehen wird. "Wir hätten die ganze Thematik nicht, wenn wir nicht so eine rigide Politik der Kassenärztlichen Vereinigungen bei den Ermächtigungen gehabt hätten", sagte der DKG-Präsident.

"Wir sehen den Paragrafen 116b als Chance für eine bessere Patientenversorgung, aber es darf nicht zu einer Benachteiligung des niedergelassenen Sektors führen", sagte Bahr.

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