Kliniken wollen weiter ambulant mitmischen

Mit den neuen Handlungsmöglichkeiten der Kliniken in der ambulanten Versorgung hat Ulla Schmidt viel für die Versorgung getan, sagt die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Das darf die neue Bundesregierung jetzt nicht aufs Spiel setzen, fordern die Klinikvertreter.

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DÜSSELDORF (iss). Die Krankenhäuser werden die neu gewonnenen Freiheiten im ambulanten Bereich nicht kampflos wieder aufgeben. "Wir werden die Diskussionen über den Paragrafen 116b und die Medizinischen Versorgungszentren mit Argusaugen beobachten", sagte Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Rudolf Kösters, anlässlich des Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf.

Dieser begonnene Öffnungprozess der Krankenhäuser dürfe nicht gestoppt werden, forderte Kösters. "Es gibt inzwischen hervorragende Kooperationen zwischen ambulantem und stationärem Sektor." Es habe sich vielerorts eine gute Gesprächsbasis etabliert, die es vor der Einführung des Paragrafen 116b in dieser Form nicht gegeben habe. "Diese Basis wollen wir unbedingt erhalten wissen", sagte er.

Kein Verständnis hat der DKGPräsident auch für den von der schwarz-gelben Regierung angestrebten Ausschluss von Kliniken aus der Trägerschaft von Medizinischen Versorgungszentren. Vorstellbar wäre es dagegen, den Betreiberkreis auf Ärzte und Kliniken zu beschränken.

Den Krankenhäusern lediglich eine Minderheitsbeteiligung zu ermöglichen wäre "ungeheuer ungeschickt". Ein solcher Schritt würde dazu führen, dass alle Leistungen, die zwischen einem MVZ und einer Klinik ausgetauscht werden, mehrwertsteuerpflichtig würden. "Das kann so nicht bleiben", sagte er.

In schwach strukturierten ländlichen Regionen gebe es kaum noch Ärzte, die bereit sind, sich als Träger in einem MVZ zu engagieren. Das sei aber notwendig, um die Versorgung sicherzustellen. "Da muss man andere Träger wie Kliniken finden", betonte Kösters.

Die Etablierung der MVZ ist aus Kösters Sicht ein "Riesendurchbruch". "Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat hier Weichen gestellt, die sich als zukunftsfähig erweisen", sagte er. Inzwischen arbeiteten rund 6000 Ärzte in solchen Einrichtungen, davon 5000 als Angestellte. "Das zeigt, auf welchen Bedarf dieses Instrument gestoßen ist." Da sei es sinnlos, die mit den MVZ verbundenen Möglichkeiten gleich wieder einzuschränken.

Kösters begrüßte es, dass die neue Bundesregierung keine kurzfristigen Eingriffe in das Krankenhaussystem plant. "Jetzt kann es sich in Ruhe weiterentwickeln." Es sei positiv, dass es nach Ende der Konvergenzphase beim Prinzip der landesweit identischen Preise für alle Kliniken bleiben solle, sagte er.

Weniger Freude macht ihm die Tatsache, dass sich die Koalition offensichtlich nicht in der Verantwortung für die Klinikinvestitionen sehe. "Die Investitionen kommen in der Koalitionsvereinbarung nur als Nebensache vor", kritisierte er.

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